Alterungsbeständige Papiere: Wie sie entstehen und überdauern
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Alterungsbeständiges Papier ist ein speziell hergestelltes Papier, das eine lange Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen aufweist. Es wird hauptsächlich für Dokumente verwendet, die über einen langen Zeitraum aufbewahrt werden müssen, wie beispielsweise Urkunden, Verträge, historische Schriften oder Kunstdrucke.
Ob in Archiven, Bibliotheken oder Behörden - überall dort, wo wichtige Dokumente langfristig aufbewahrt werden müssen, kommen alterungsbeständige Papiere zum Einsatz. Doch was macht diese Papiere so besonders und wie lange überdauern sie? Wir erklären, worauf es bei der Herstellung und Lagerung ankommt.
Herstellung alterungsbeständiger Papiere
Moderne Papiere werden heute üblicherweise aus 100 Prozent gebleichtem Zellstoff hergestellt. Um als alterungsbeständig zu gelten, muss das Papier zudem einen pH-Wert zwischen 7,5 und 9 aufweisen sowie mindestens 3 Prozent Calciumcarbonat (Kreide) als alkalische Reserve enthalten. Durch diesen Puffer wird verhindert, dass das Papier mit der Zeit sauer und damit brüchig wird.
Beim Herstellungsprozess ist außerdem wichtig, auf optische Aufheller und Chlor bei der Bleiche zu verzichten. Denn auch diese Zusätze können die Alterung beschleunigen. Besonders hochwertige und strapazierfähige Papiere enthalten zudem noch einen Hadernanteil, also Fasern aus Lumpen oder Baumwolle.
Die Herstellung von alterungsbeständigem Papier erfolgt unter Verwendung hochwertiger Rohstoffe und spezieller Verfahren. Im Gegensatz zu herkömmlichem Papier, das oft aus Holzschliff oder Zellstoff besteht und säurehaltig ist, wird alterungsbeständiges Papier aus reinen, säurefreien Fasern wie Baumwolle, Hanf oder Leinen hergestellt. Durch den Verzicht auf Säure und die Verwendung alkalischer Zusatzstoffe wird der Alterungsprozess des Papiers verlangsamt.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Langlebigkeit des Papiers ist die Behandlung mit Substanzen, die es vor schädlichen Einflüssen wie Licht, Feuchtigkeit, Schimmel und Insektenbefall schützen. Diese Substanzen, oft als "Papierreserven" bezeichnet, neutralisieren Säuren und verhindern das Vergilben und Brüchigwerden des Papiers über die Zeit.
Alterungsbeständiges Papier zeichnet sich durch eine hohe Reißfestigkeit, Farbechtheit und Dimensionsstabilität aus. Es behält auch nach vielen Jahren seine Flexibilität und Festigkeit, ohne zu vergilben oder zu zerfallen. Dadurch ist es ideal für die Langzeitarchivierung wichtiger Dokumente und den Druck hochwertiger Kunstwerke geeignet.
Lebensdauerklassen geben Aufschluss
Um die Alterungsbeständigkeit von Papier zu definieren, wurden sogenannte Lebensdauerklassen (LDK) eingeführt. Dabei gilt:
- LDK 6-40: mindestens 50 Jahre Lebensdauer
- LDK 6-70: mindestens 100 Jahre Lebensdauer
- LDK 12-80: einige 100 Jahre Lebensdauer
- LDK 24-85: als alterungsbeständig eingestuft
Je nach Einsatzzweck sollte das Papier eine entsprechende Lebensdauerklasse aufweisen. Während bei Zeitungen eine kurze Haltbarkeit ausreicht, setzen professionelle Archive auf die höchsten LDK-Werte, um die Dokumente auch in mehreren hundert Jahren noch verwenden zu können.
Auf Schreibgeräte und Lagerung achten
Neben dem Papier selbst spielt auch das Schreibgerät eine wichtige Rolle für die Langlebigkeit. Kugelschreiber, Faserstifte und Tinte sollten ebenfalls auf Alterungsbeständigkeit geprüft sein. Sie dürfen weder ausbluten, verblassen noch mit dem Papier reagieren. Als Faustregel gilt: Lichtecht, dokumentenecht, wasserfest und wischfest müssen die Stifte sein.
Optimal gelagert werden wichtige Dokumente bei 18 Grad Celsius und 50 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Zu hohe Temperaturen, Sonnenlicht und Feuchtigkeit beschleunigen den natürlichen Alterungsprozess und sollten vermieden werden.
Fazit: Alterungsbeständiges Papier ist ein High-Tech-Produkt, das Jahrhunderte überdauern kann
Alterungsbeständiges Papier ist ein High-Tech-Produkt, das dank der richtigen Zusammensetzung, Behandlung und Lagerung viele Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überdauern kann. In Kombination mit ebenso hochwertigen Schreibgeräten lassen sich so Dokumente für die Ewigkeit schaffen. Archive und Bibliotheken sorgen dafür, dass unser Wissen für nachfolgende Generationen erhalten und nutzbar bleibt. Denn Papier ist geduldig - zumindest so lange bis Tinte und Säure an ihm nagen.
Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften und der aufwendigen Herstellung ist alterungsbeständiges Papier in der Regel teurer als herkömmliches Papier. Dennoch ist es für viele Anwendungen, bei denen eine lange Haltbarkeit erforderlich ist, die beste Wahl. In Archiven, Bibliotheken und Museen wird alterungsbeständiges Papier standardmäßig verwendet, um wertvolle Schriftstücke und Kunstwerke für zukünftige Generationen zu erhalten.