Wellpappe: Geschichte, Herstellung und Nachhaltigkeit
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Wellpappe ist eines der am weitesten verbreiteten Verpackungsmaterialien weltweit. Sie besteht aus mehreren Lagen Papier, wobei mindestens eine Lage gewellt ist. Dadurch entsteht ein leichtes, aber dennoch sehr stabiles Material, das ideal für Transportverpackungen geeignet ist. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Geschichte der Wellpappe, ihre Herstellung und Vorteile in Bezug auf Nachhaltigkeit und Recycling.

Die Erfindung der Wellpappe
Die Geschichte der Wellpappe beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts. 1856 ließen die Engländer Edward Allen und Edward Healey gewelltes Papier patentieren, das zunächst als Polstermaterial für Hüte verwendet wurde. 1871 erkannte der Amerikaner Albert Jones das Potenzial von gewelltem Papier als Verpackungsmaterial und ließ es für diesen Zweck patentieren.
Nur wenige Jahre später, 1874, entwickelte Oliver Long die erste "echte" Wellpappe, indem er eine glatte Papierbahn mit einer gewellten verklebte. Damit war die einwellige Wellpappe geboren. 1882 folgte dann die Erfindung der doppelseitigen Wellpappe durch Robert Thompson.
In den folgenden Jahrzehnten breitete sich die industrielle Fertigung von Wellpappe, angetrieben durch Unternehmen wie Thompson & Norris, in den USA und Europa aus. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Siegeszug der Wellpappeschachteln als Transportverpackung.

Herstellung und Aufbau von Wellpappe
Wellpappe wird auf sogenannten Wellpappenanlagen produziert. Dabei werden mehrere Lagen Papier miteinander verklebt:
Die gewellte Mittellage (Fluting) aus Wellenpapier
Die glatten Außenlagen (Liner) aus Kraftliner, Testliner oder Schrenz
Dazwischen Klebstoff auf Stärkebasis
Je nach Anzahl der Lagen spricht man von einwelliger, zweiwelliger oder dreiwelliger Wellpappe. Auch die Höhe und der Abstand der Wellen variiert. Die gängigsten Wellenprofile sind B-Welle (Feinwelle), C-Welle (Mittelwelle) und E-Welle (Mikrowelle).
Moderne Wellpappenanlagen erreichen Produktionsgeschwindigkeiten von bis zu 400 Metern pro Minute.
Nachhaltigkeit und Recycling
Wellpappe hat als Verpackungsmaterial viele ökologische Vorteile. Sie besteht überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen und ist sehr gut recycelbar.
In Deutschland produzierte Wellpappe enthält durchschnittlich 80% Recyclingfasern aus Altpapier. Der Rest sind Frischfasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Der verwendete Klebstoff wird aus Kartoffel-, Weizen- oder Maisstärke hergestellt.
Gebrauchte Wellpappenverpackungen werden vor allem im Handel und in Industriebetrieben gesammelt, zu Altpapier verarbeitet und der Papierindustrie wieder als Rohstoff zugeführt. So entsteht ein fast vollständig geschlossener Recyclingkreislauf. In Deutschland liegt die Rücklaufquote für Verpackungen aus Wellpappe und Pappe bei über 90%.
Verschiedene Kennzeichnungen wie das RESY-Symbol oder das Öko-Signet des Verbands der Wellpappen-Industrie (VDW) weisen Verbraucher auf die Recyclingfähigkeit und Umweltverträglichkeit von Wellpappe hin.

Fazit: Wellpappe - hervorragende Wahl für Transport- und Verkaufsverpackungen
Wellpappe ist ein vielseitiges und nachhaltiges Verpackungsmaterial mit einer über 150-jährigen Geschichte. Durch den schichtweisen Aufbau aus Papier kombiniert sie geringes Gewicht mit hoher Stabilität. In der modernen Hochleistungsproduktion kann Wellpappe sehr effizient und flexibel für unterschiedlichste Verpackungsanforderungen hergestellt werden.
Mit einem Recyclinganteil von 80% und mehr ist Wellpappe zudem ein Musterbeispiel für die Kreislaufwirtschaft. Gebrauchte Verpackungen werden nicht zu Abfall, sondern zu einem wertvollen Rohstoff für neue Produkte. Damit ist Wellpappe sowohl unter ökonomischen als auch ökologischen Gesichtspunkten eine hervorragende Wahl für Transport- und Verkaufsverpackungen.