Voith verzeichnet starken Auftragseingang durch konsequente Ausrichtung des Geschäfts auf nachhaltige Technologien

- Auswirkungen der Corona-Pandemie im abgelaufenen Geschäftsjahr durch effektives Krisenmanagement eingegrenzt, spürbare Erholung bei wichtigen Kennzahlen
- Deutlicher Anstieg des Auftragseingangs um 24 Prozent auf 5,02 Milliarden Euro: Strategische Ausrichtung auf nachhaltige Technologien trägt Früchte
- Trotz Beeinträchtigungen durch Corona Umsatz währungsbereinigt um 4 Prozent auf 4,26 Milliarden Euro gesteigert
- EBIT um 18 Prozent auf 165 Millionen Euro verbessert, Ergebnis nach Steuern positiv
-Solide Finanzlage sichert Spielraum für weitere Zukunftsinvestitionen
- Verstärktes Engagement beim Zukunftsthema Wasserstoff geplant
- Ausblick: 2021/22 trotz Unsicherheiten im Umfeld hoher Auftragseingang und weitere Steigerung bei Umsatz und Ergebnis erwartet

Voith verzeichnet starken Auftragseingang durch konsequente Ausrichtung des Geschäfts auf nachhaltige Technologien
© Voith Paper GmbH & Co KG
17.12.2021
Quelle:  Firmennews

Der Voith-Konzern hat die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch im Geschäftsjahr 2020/21 (zum 30.09.) gut bewältigt und konnte in einem herausfordernden, von globalen Lieferengpässen und stark gestiegenen Rohstoffkosten geprägten Marktumfeld die wesentlichen Geschäftszahlen verbessern. Der Auftragseingang des Voith-Konzerns stieg um fast ein Viertel auf 5,02 Milliarden Euro, getragen vor allem vom sehr erfolgreichen Großanlagengeschäft, und war damit zum Bilanzstichtag 30. September so hoch wie seit fast einem Jahrzehnt nicht mehr. Der Auftragsbestand erzielte mit 6,25 Milliarden Euro einen Allzeitrekord. Dr. Toralf Haag, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung, erklärte dazu: „Unser stark gestiegener Auftragseingang zeigt, dass wir mit unserer strategischen Ausrichtung auf die Megatrends Digitalisierung und Dekarbonisierung die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben. Nachhaltige Technologien für eine klimaneutrale Industriegesellschaft werden immer stärker nachgefragt, und Voith ist hervorragend positioniert, um davon zunehmend zu profitieren.“

Auf der Umsatzseite konnte Voith den Rückgang aus dem ersten Pandemie-Jahr im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Anstieg des Konzernumsatzes auf 4,26 Milliarden Euro (währungsbereinigt plus 4 Prozent) nahezu vollständig aufholen, begünstigt auch durch die Zukäufe der Vorjahre. Dazu Toralf Haag: „Dies ist umso bemerkenswerter, als dass das Geschäftsjahr noch ganz unter dem Eindruck der Pandemie stand.“ Produktionsstätten mussten phasenweise geschlossen werden, auf Baustellen herrschte zum Teil ein Betretungsverbot, das Servicegeschäft war weiterhin beeinträchtigt. Dennoch ist das EBIT deutlich um 18 Prozent auf 165 Millionen Euro gestiegen. Unter dem Strich fiel das Konzernergebnis nach Steuern, auch im zweiten durch die Pandemie beeinträchtigten Geschäftsjahr, mit einem Jahresergebnis von 1 (Vorjahr: 6) Million Euro positiv aus. „Wir haben notwendige Aufwendungen für Restrukturierungen auch im Krisenjahr getätigt. Die langfristige Verbesserung unserer Ertragslage ist uns wichtiger als ein kurzfristiger positiver Effekt auf unser Ergebnis“, so Haag. Bedingt durch ein gesunkenes Zinsergebnis sowie einen erhöhten Steueraufwand aus latenten Steuern lag das Jahresergebnis leicht unter Vorjahresniveau.

Auch im zweiten Corona-Jahr hat der Konzern weiterhin kräftig in den künftigen Unternehmenserfolg investiert. So hat Voith trotz des herausfordernden Umfelds den Aufwand für Forschung & Entwicklung mit 192 Millionen Euro auf hohem Niveau gehalten. Insgesamt hat Voith damit in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1 Milliarde Euro in F&E investiert.

Für weitere Investitionen in künftiges Wachstum ist der Voith-Konzern finanziell gut aufgestellt. Die Eigenkapitalquote war zum Bilanzstichtag mit 19,8 Prozent weiterhin sehr solide. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit war mit 144 Millionen Euro erneut deutlich positiv. Die Nettoliquidität liegt weiterhin auf gutem Niveau. Die stabile Liquiditätsposition versetzt Voith auch weiterhin in die Lage, wichtige Zukunftsinvestitionen zu realisieren.

„Wir sind mit unserem Abschneiden insgesamt zufrieden. Voith ist bisher besser durch die Krise gekommen als wir das zu Beginn der Pandemie erwarten konnten. Wir haben gerade im abgelaufenen Geschäftsjahr die Robustheit unserer diversifizierten Aufstellung und die Resilienz unseres Geschäftsmodells unter Beweis gestellt und unsere Ausgangsposition für nachhaltiges, profitables Wachstum weiter verbessert. Voith wird gestärkt aus der Krise hervorgehen“, resümierte Konzernchef Toralf Haag. „Dieses Ergebnis konnten wir nur dank des herausragenden Engagements unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit erzielen. Ich möchte ihnen allen für ihren Einsatz in diesem wirklich herausfordernden Jahr danken.“

Konsequente Umsetzung der Konzernstrategie mit Fokus auf Dekarbonisierung und Digitalisierung
Im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten von Voith stand im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/21 neben der Bewältigung der Pandemie-Folgen vor allem die konsequente Umsetzung der im Vorjahr entwickelten Konzernstrategie. Diese zielt auf die Ausschöpfung des vollen Potentials des Kerngeschäfts sowie die Erschließung neuer Geschäftsfelder und Märkte mit Fokus auf die Megatrends Dekarbonisierung und Digitalisierung.

Jüngster Meilenstein bei der weiteren Stärkung des Kerngeschäfts war der nach Geschäftsjahresende vereinbarte Erwerb des Minderheitsanteils von Siemens Energy an Voith Hydro. Dadurch wird Voith künftig alleiniger Eigentümer dieses für die Energiewende bedeutsamen Geschäfts sein. Die Akquisitionen der jüngeren Vergangenheit in den Konzernbereichen Paper und Turbo haben zudem das Profil von Voith als Technologieführer in nachhaltigen Zukunftsmärkten weiter geschärft und tragen bereits signifikant zur positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns bei.

Auch bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder kommt Voith voran. So ist der Konzernbereich Turbo in Kooperation mit internationalen Windradherstellern in das Windkraft-Geschäft eingestiegen und entwickelt und produziert Getriebe und Generatoren für Windturbinen.

Ein Schlüsselthema wird für Voith in den nächsten Jahren die Wasserstoffgewinnung und Wasserstoffnutzung sein. Voith verstärkt sein Engagement in allen relevanten Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette: Wasserkraft spielt bei der Erzeugung grünen Wasserstoffs eine zentrale Rolle; beim Transport über Wasserstoffpipelines kann Voith seine Expertise im Bereich neuer Antriebstechnologien ausspielen; Voith arbeitet bereits an der nächsten Generation von Hochdruckbehältern für die Wasserstoffspeicherung und an der Nutzung mittels Brennstoffzelle; und mit dem Voith Electrical Drive System bietet das Unternehmen einen kompletten elektrischen Antriebsstrang, der auch in Wasserstoff-betriebenen Stadtbussen eingesetzt werden kann. Darüber hinaus prüft Voith strategische Optionen in diesem Bereich.

„Schritt für Schritt verankert Voith die Megatrends Digitalisierung und Dekarbonisierung im Konzern und macht industrielle Nachhaltigkeit zu seinem Geschäftsmodell – mit Hydro als Komplettanbieter von Wasserkrafttechnik im Bereich der Erneuerbaren Energien, Paper als Pionier in der Papier- und Verpackungsindustrie im Bereich nachwachsender Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft und Turbo als Spezialist für intelligente Antriebssysteme und -lösungen im Bereich der alternativen Antriebe. Wir leisten damit an vielen Stellen einen entscheidenden Beitrag für eine klimaneutrale Industriegesellschaft und sichern gleichzeitig unser künftiges Wachstum. Zusätzlich werden wir selbst bereits ab 2022 CO2-neutral arbeiten“, so Toralf Haag.

Rückblick 2020/21 in den Konzernbereichen: Starkes Auftragswachstum bei Paper und Hydro, Turbo profitiert bereits von Zukäufen
Der Konzernbereich Hydro blickt auf ein herausforderndes Geschäftsjahr zurück. In einem weiterhin von der Pandemie beeinträchtigten Marktumfeld ist der Auftragseingang dennoch um fast ein Drittel gestiegen. Hauptgrund dafür waren zwei Großprojekte in Osteuropa und Nordamerika. Der Anstieg im Auftragseingang wird sich aufgrund der Langfristigkeit des Großanlagengeschäfts sukzessive in Umsatzzuwächsen niederschlagen. Im Berichtsjahr blieb der Umsatz stabil. EBIT und ROCE gingen zurück. Das leicht gesunkene operative Ergebnis ist unter anderem auf die Abwicklung von Aufträgen zurückzuführen, die in schwachen Marktphasen unter hohem Preisdruck gebucht wurden.

Im Konzernbereich Paper stieg der Auftragseingang vor dem Hintergrund einer starken Investitionstätigkeit im Papiermaschinenmarkt um gut ein Drittel auf den Rekordwert von 2,28 Milliarden Euro. Der Umsatz entwickelte sich erwartungsgemäß stabil. Hintergrund waren das Niveau der Auftragseingänge der Vorjahre im Projektgeschäft und die operativen Herausforderungen infolge der Corona-Krise. Das operative Ergebnis ist gestiegen, auch dank der erfolgreichen Akquisitionen des Konzernbereichs.

Im Konzernbereich Turbo zeigten sich sowohl im Industry- als auch im Mobility-Geschäft Aufholeffekte nach dem Pandemie-bedingten Markteinbruch des Vorjahres. Auf der anderen Seite war das Geschäft weiterhin von Störungen der Lieferketten und erhöhten Logistikkosten beeinflusst. Insgesamt stiegen Auftragseingang und Umsatz stärker als erwartet. Das EBIT blieb in etwa stabil, was im Wesentlichen auf Aufwendungen für die Transformation von Struktur und Produktportfolio des Konzernbereichs zurückzuführen ist.

Ausblick 2021/22: Jahr des Wachstums – Auftragseingang auf hohem Niveau, Steigerung bei Umsatz und Ergebnis erwartet
Nach dem Übergangsjahr 2020/21 wird das laufende Geschäftsjahr nach Einschätzung von Voith angesichts einer fortschreitenden, aber noch nicht durchgreifenden Erholung des wirtschaftlichen Umfelds ein Jahr des Wachstums. Mit Blick auf den Auftragseingang geht Voith davon aus, dass dieser weiterhin auf hohem Niveau, aber spürbar unter dem außerordentlich hohen Wert des Geschäftsjahres 2020/21 liegen wird. Beim Umsatz erwartet Voith eine leichte Steigerung, bei EBIT und ROCE eine deutliche Steigerung gegenüber dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit Blick auf das Ergebnis geht das Unternehmen davon aus, dass die in den letzten beiden Geschäftsjahren umgesetzten Effizienzsteigerungsmaßnahmen zu einer klar verbesserten Profitabilität führen werden. Im Geschäftsjahr 2021/22 soll das EBIT daher deutlich steigen. Dazu sollen alle drei Konzernbereiche beitragen. Die Ergebnisprognose ist jedoch mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, da derzeit nur schwer absehbar ist, inwieweit die signifikanten Materialpreissteigerungen kompensierbar sind. Zudem sind die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Pandemie zuletzt wieder gestiegen, mit ungewissen Auswirkungen auf die Konjunktur und damit die Geschäftsentwicklung.

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