UPM Finanzbericht Halbjahr 2023: Starker Rückgang der Märkte drückt Q2 Ergebnisse auf ungewohnte Tiefstände – Transformation geht weiter

Q2 2023 Überblick:

  • Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 2.558 Mio. Euro (2.562 Mio. Euro in Q2 2022)
  • Das vergleichbare EBIT sank um 71 % auf 114 Mio. Euro und lag bei 4,5 % der Umsatzerlöse (387 Mio. Euro, 15,1 %)
  • Liefermengen beeinträchtigt durch signifikantem Abbau von Lagerbeständen in den verschiedenen Produktwertschöpfungsketten
  • Zellstoff- und Energiepreise fielen auf zyklische Tiefststände
  • Der operative Cashflow betrug 459 Mio. Euro (-879 Mio. Euro), positiv beeinflusst durch Mittelzufluss aus Energiesicherungsgeschäften
  • Die Inbetriebnahme des Zellstoffwerks UPM Paso de los Toros in Uruguay verläuft nach Plan
  • Das Kernkraftwerk OL3 hat die reguläre kommerzielle Stromproduktion aufgenommen
  • Die Papiermaschine 6 von UPM Schongau, Deutschland und die Papiermaschine 4 bei UPM Steyrermühl, Österreich wurden dauerhaft geschlossen
Jussi Pesonen, President & CEO von UPM
© UPM
28.07.2023
Quelle:  Firmennews

H1 2023 Überblick

  • Die Umsatzerlöse stiegen um 5 % auf 5.345 Mio. Euro (5.069 Mio. Euro in H1 2022)
  • Das vergleichbare EBIT sank um 29 % auf 470 Mio. Euro (664 Mio. Euro) und lag bei 8,8 % (13,1 %) der Umsatzerlöse
  • Der operative Cashflow betrug 1.173 Mio. Euro (-867 Mio. Euro), positiv beeinflusst durch Mittelzufluss aus Energiesicherungsgeschäften
  • Die Nettoverbindlichkeiten sanken auf 2.557 Mio. Euro (2.688 Mio. Euro) und das Verhältnis der Nettoverbindlichkeiten zum EBITDA betrug 1,07 (1,42)
  • Liquide Mittel und ungenutzte verbindliche Kreditlinien beliefen sich Ende des zweiten Quartals 2023 auf 6,4 Mrd. Euro
  • UPM schloss den vollständigen Marktaustritt aus Russland ab
  • Der Projektplan der Biochemikalien Raffinerie UPM Leuna wurde aktualisiert, die Inbetriebnahme wird zum Jahresende 2024 erwartet und das geschätzte Investitionsvolumen beträgt 1.180 Mio. Euro

Jussi Pesonen, President & CEO, zu den Ergebnissen:

„In der ersten Jahreshälfte war das Geschäftsumfeld ungewöhnlich. Das Zusammenspiel von geopolitischer Unsicherheit, einer schwachen Konjunktur und einer hohen Inflation wirkten sich auf das Verbraucherverhalten aus. Gleichzeitig setzte sich der signifikante Abbau von Lagerbeständen in den verschiedenen Produktwertschöpfungsketten unserer Industrie fort. Infolgedessen kam es zu einem starken und raschen Abschwung der Märkte. Die Auslieferungen unserer Produkte lagen deutlich unter der erwarteten Endverbrauchernachfrage, und die weltweiten Preise für Commodity-Produkte, wie Zellstoff und Energie, fielen innerhalb von sechs Monaten von historischen Höchstständen auf zyklische Tiefststände.

Aus diesen Gründen fiel unser Ergebnis für das 2. Quartal enttäuschend aus. Unsere Umsatzerlöse lagen mit 2.558 Mio. Euro auf dem gleichen Niveau des Vorjahres. Das vergleichbare EBIT sank auf 114 Mio. Euro (Q2 2022: 387 Mio. Euro). Neben den Herausforderungen des Marktes hatten auch umfangreiche Instandhaltungsaktivitäten bei UPM Fibres, UPM Energy und UPM Biofuels sowie die normalen Anlaufkosten der neuen Zellstofffabrik UPM Paso de los Toros Einfluss auf das Quartalsergebnis. Der operative Cashflow betrug solide 459 Mio. Euro, unterstützt durch Mittelzuflüsse aus Energieabsicherungsgeschäften. Unsere Bilanz bleibt nach wie vor sehr stark. Die Nettoverbindlichkeiten gingen auf 2.557 Mio. Euro zurück. Am Ende des Quartals beliefen sich die liquiden Mittel und ungenutzten verbindlichen Kreditlinien auf insgesamt 6,4 Milliarden Euro.

Im 2. Quartal lagen die Marktlieferungen für die meisten unserer Produkte deutlich unter den langfristigen Durchschnittswerten, beeinträchtigt durch den anhaltenden Abbau von Lagerbeständen. In einem Umfeld geringerer Liefermengen und niedrigerer Preise behaupteten sich UPM Communication Papers und UPM Plywood. UPM Raflatac und UPM Specialty Papers konnten ein erfolgreiches Margenmanagement umsetzen, die Ergebnisse waren jedoch aufgrund der anhaltend niedrigen Liefermengen schwach. Die Liefermengen von UPM Fibres und UPM Energy stiegen an, die Preise gingen jedoch gegenüber den entsprechenden Vergleichszeiträumen deutlich zurück.

Positiv ist zu vermerken, dass sich unsere geringeren variablen Inputkosten im 2. Quartal vorteilhaft auf das Ergebnis auswirkten. Wir haben auf die herausfordernde Marktsituation reagiert, indem wir unser agiles Margenmanagement fortgesetzt und schnelle Kostensenkungsmaßnahmen ergriffen haben. In allen Geschäftsbereichen von UPM werden dauerhafte und vorübergehende Freistellungen, flexible Arbeitszeiten und Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt. Im Laufe des Quartals legte UPM Communication Papers die Papiermaschine 6 von UPM Schongau (Deutschland) und die Papiermaschine 4 bei UPM Steyrermühl (Österreich) dauerhaft still. Der Geschäftsbereich wird auch weiterhin seine Kapazitäten anpassen, um einer profitablen Kundennachfrage zu entsprechen, im Einklang mit der strategischen Ausrichtung und den langfristigen Marktaussichten. Mit diesen Maßnahmen und unseren äußerst wettbewerbsfähigen Produktionsanlagen ist UPM gut aufgestellt, sobald sich die Liefermengen erholen und wieder auf normale Niveaus ansteigen.

Ein wichtiger strategischer Meilenstein war die Auslieferung der ersten Kundenaufträge des Zellstoffwerks UPM Paso de los Toros. Die Inbetriebnahme ist gut verlaufen und erreichte im Juli eine Betriebsgeschwindigkeit von 70 %. Wir erwarten, dass das Werk in Q3 trotz der zyklischen Tiefstpreise bei Zellstoff ein positives EBITDA erzielen wird. Wir erwarten weiterhin, dass das Werk mit einer Kombination aus wettbewerbsfähiger Holzversorgung, Anlagengröße, den besten verfügbaren Technologien und effizienter Logistik ein höchst wettbewerbsfähiges Cash-Cost Level von etwa 280 US-Dollar pro gelieferter Tonne Zellstoff erreichen wird, sobald die Produktion optimiert wurde und ihre volle Kapazität erreicht hat. Der Großteil unserer Zellstoffkapazität befindet sich nun in Uruguay, wo die auf Plantagen basierenden Geschäftstätigkeiten nicht nur äußerst wettbewerbsfähig sind, sondern auch langfristig weitere Wachstumschancen bei verschiedenen Biomaterialien bieten.

Ein weiterer Meilenstein war die Aufnahme der regulären kommerziellen Stromerzeugung des Kernraftwerks OL3. Dies erhöht langfristig unsere CO2-freie Stromerzeugung um fast 50 %. Das wettbewerbsfähige und agile Energiegeschäft von UPM wird langfristig Wachstumschancen bei synthetischen Brennstoffen und Materialien eröffnen.

Unser Investitionsprojekt für Biochemikalien in Leuna, Deutschland, entwickelt sich weiter und erhielt im Mai die Betriebsgenehmigung. Das Projekt wurde jedoch vom außergewöhnlich herausfordernden Investitionsumfeld, Rohstoffknappheit und fehlenden Fachkräften beeinträchtigt. Unter diesen Umständen gestaltete sich der Bau der weltweit ersten Bioraffinerie ihrer Art sowie die Durchführung erforderlicher Anpassungen als anspruchsvoll und führte zu Verzögerungen im Projekt. Der Abschluss des Investitionsprojekts wird nun voraussichtlich Ende 2024 erfolgen und das geschätzte Investitionsvolumen beträgt 1.180 Mio. Euro. Das Projekt wird mit Hochdruck fortgesetzt. Die Bauarbeiten auf dem Gelände werden im 3. Quartal 2023 abgeschlossen. Die Inbetriebnahme wird ab Q4 2023 schrittweise erfolgen.

Wir haben volles Vertrauen in ein profitables Biochemikaliengeschäft und die bei UPM Leuna eingesetzten Technologien. Die Erkenntnisse aus diesem Erstprojekt werden der zukünftigen Skalierung des Geschäfts zugutekommen. Auf der kommerziellen Seite haben wir eine erfolgreiche Zusammenarbeit sowie Partnerschaften mit Händlern, Kunden und globalen Marken aufgebaut. Das Interesse an unseren erneuerbaren Produkten als Ersatz für fossile Materialien ist sehr hoch.

Die kommerzielle und technische Machbarkeitsstudie für den möglichen Bau einer Bioraffinerie in Rotterdam wird fortgesetzt.

In einer Zeit, in der sich die Welt auf neue wirtschaftliche und politische Realitäten einzustellen hat, war die erste Jahreshälfte insgesamt eine Herausforderung. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass sich die Geschäftsbereiche von UPM signifikant verbessern werden, sobald sich die Konjunktur in eine positivere Richtung entwickelt. Die guten langfristigen Geschäfts- und Wachstumsaussichten für UPM sind intakt und vielversprechend.“

Ausblick 2023

Es wird erwartet, dass das vergleichbare EBIT für das Gesamtjahr 2023 gegenüber 2022 sinken wird. Weiterhin wird erwartet, dass das vergleichbare EBIT von UPM in H2 2023 gegenüber H1 2023 auf ähnlichem Niveau liegen oder steigen wird.

Es wird erwartet, dass UPMs Liefermengen in H2 2023 gegenüber H1 2023 steigen werden. Die Auslieferungen waren während H1 2023 ungewöhnlich niedrig, aufgrund des signifikanten Abbaus von Lagerbeständen in den verschiedenen Produktwertschöpfungsketten. Der Abbau von Lagerbeständen wird voraussichtlich in H2 2023 allmählich auslaufen und ermöglichen, dass sich die Auslieferungen von UPM wieder einer normalen Endverbrauchernachfrage annähern können. Die Inbetriebnahme der Zellstofffabrik Paso de los Toros und des Kernkraftwerks OL3 werden die Liefermengen von UPM in H2 2023 erhöhen.

Die Marktpreise für Zellstoff und Strom lagen während des H2 2022 auf historischen Höchstständen und fielen während H1 2023 zügig auf zyklische Tiefststände. H2 2023 beginnt mit niedrigen Zellstoff- und Strompreisen, was sich auf diese Commodity-Preis sensitiven Geschäfte auswirkt. In allen anderen Geschäftsbereichen steuert UPM weiterhin seine Margen.

Es wird erwartet, dass die variablen Kosten in H2 2023 gegenüber H1 2023 sinken werden. Darüber hinaus setzt UPM Maßnahmen um, die fixen und variablen Kosten zu senken.

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