SIG: Starkes Jahresergebnis 2020 unterstreicht Widerstandskraft des Geschäftsmodells

Jahresergebnis 2020
- Kernumsatz bei konstanten Wechselkursen um 5,5% gesteigert; ausgewiesen um 1,7%

CEO Samuel Sigrist
© SIG Combibloc Group AG. CEO Samuel Sigrist
25.02.2021
Quelle:  Firmennews

- Bereinigte EBITDA-Marge trotz negativen Wechselkurseffekten leicht erhöht auf 27,4% (2019: 27,2%)
- Bereinigtes Nettoergebnis um 7% gesteigert auf EUR 232,3 Millionen
- Starker freier Cashflow von EUR 233,2 Millionen nach Investitionen in neue Abfüllanlagen und in neuen Produktionsstandort
- Erhöhung der Dividende um mehr als 10% auf CHF 0.42 je Aktie vorgeschlagen

Samuel Sigrist (Foto), CEO von SIG Combibloc, sagte: "Wenn wir auf die beispiellosen Ereignisse des Jahres 2020 zurückblicken, dürfen wir stolz darauf sein, was wir erreicht haben. Dank der frühzeitigen Imple­mentierung eines globalen Pandemieplans konnten wir den Betrieb in all unseren Produktionswerken während der COVID-19-Krise aufrechterhalten. Das grosse Engagement und die hohe Einsatzbereit­schaft unserer Mitarbeitenden während des ganzen Jahres ermöglichten uns, immer für unsere Kunden da zu sein und ihnen dabei zu helfen, Konsumentinnen und Konsumenten weltweit mit notwendigen Nahrungsmitteln zu versorgen.

Das Jahr war ein Beweis für die Widerstandskraft unseres Geschäftsmodells und die Robustheit unserer Endmärkte. Das währungsbereinigte Wachstum des Kernumsatzes von 5,5 % unterstreicht den positi­ven Portfolioeffekt, der durch die geografische Diversifizierung unseres Geschäfts über viele Jahre hin­weg entstanden ist. Wir haben neues Geschäft dazu gewonnen und mit dem Bau eines neuen Werks in China, das vor Kurzem seinen Betrieb aufgenommen hat, unsere globale Präsenz weiter ausgebaut. Mit der geplanten Übernahme der restlichen 50% unseres Joint Ventures im Nahen Osten und Afrika werden wir unsere Präsenz in Wachstumsmärkten weiter stärken und können ein Geschäft mit einem attraktiven Finanzprofil vollständig konsolidieren.

Dank dem vorteilhaften ökologischen Fussabdruck unserer Verpackungen helfen wir unseren Kunden schon heute, die wachsende gesellschaftliche Forderung nach einem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu erfüllen. Es ist unsere Mission, Lebensmittelverpackungen herzustellen, mit denen wir den Menschen und dem Planeten etwas zurückgeben können. Deshalb richten wir unser Nachhaltig­keitsprogramm auf vier weitreichende Massnahmen mit positiven Effekten aus: positiv für den Wald, für das Klima, für die Ressourcen und für die Nahrungsmittel. Konkret bedeutet dies: Wälder vergrössern, den CO2-Gehalt der Atmosphäre reduzieren, Ressourcen für künftige Generationen schaffen und sicher­stellen, dass immer mehr Menschen Zugang zu sicherer Nahrung haben. Wir sind überzeugt, dass wir mit diesem Programm den Wert unseres Angebots für Kunden weiter steigern und es uns der Verwirk­lichung unserer Vision eines insgesamt «netto-positiven» Lebensmittelverpackungssystems näher­bringt. Unsere Erfolgsbilanz in Sachen Nachhaltigkeit wird durch unser Platin-Rating von EcoVadis be­legt, mit dem wir zu den besten 1% der bewerteten Unternehmen gehören."

Umsatz nach Regionen: 2020
Alle Regionen trugen im Jahr 2020 zum währungsbereinigten Wachstum bei. In der Region Americas sowie in geringerem Masse in der Region Asien-Pazifik (APAC) führte die Abwertung der lokalen Wäh­rungen gegenüber dem Euro bei den ausgewiesenen Zahlen zu Umsatzrückgängen. Das starke wäh­rungsbereinigte Wachstum in Europa und in der Region Americas ist auf den erhöhten Konsum zu Hause während der COVID-19-Lockdowns zurückzuführen. Das Wachstum in der Region Americas be­inhaltete auch einen bedeutenden Beitrag von bei neuen Kunden platzierten Abfüllanlagen. In der Re­gion APAC, in der ein grosser Teil der verkauften Produkte für den Verzehr unterwegs bestimmt ist, wirkten sich die Lockdowns negativ aus. Dieser Effekt wurde im vierten Quartal durch einen geringeren Lageraufbau bei den Kunden verstärkt, da die Auswirkungen der Pandemie in Südostasien weiterhin zu spüren waren. Bei der Region APAC ist der Umsatz von Visy Cartons in Australien, akquiriert im Novem­ber 2019, erstmals vollständig enthalten.

EBITDA und bereinigtes EBITDA
Das bereinigte EBITDA erhöhte sich auf EUR 498,3 Millionen und die bereinigte EBITDA-Marge stieg leicht auf 27,4%. Skaleneffekte, niedrigere Rohstoffkosten und Effizienzsteigerungen konnten die nega­tiven Auswirkungen der Abwertung wichtiger Währungen, insbesondere des brasilianischen Real, ge­genüber dem Euro mehr als ausgleichen.

Der Anstieg der bereinigten EBITDA-Marge in der Region EMEA spiegelt das starke Umsatzwachstum und die daraus resultierenden Effizienzsteigerungen in der Produktion wider. In der Region APAC wirkte sich das schwächere Wachstum auf die Marge aus, und sowohl die Region APAC als auch die Region Americas wurden durch negative Währungseffekte beeinflusst.

Das EBITDA betrug EUR 449,7 Millionen im Vergleich zu EUR 479,7 Millionen im Jahr 2019. Der Rückgang ist auf Wertminderungen im Zusammenhang mit produktionsbezogenen Vermögenswerten der Papier­mühle Whakatane in Neuseeland zurückzuführen.

Nettoergebnis und bereinigtes Nettoergebnis
Das bereinigte Nettoergebnis stieg von EUR 217,4 Millionen im Jahr 2019 auf EUR 232,3 Millionen, ins­besondere aufgrund der Erhöhung des bereinigten EBITDA und geringerer Zinsaufwendungen.

Das Nettoergebnis betrug EUR 68 Millionen im Vergleich zu EUR 106,9 Millionen im Vorjahr. Zusätz­lich zu den oben erwähnten Wertminderungen enthielt das Nettoergebnis Währungsverluste aus kon­zern­internen Darlehen und Kosten im Zusammenhang mit der vorzeitigen Rückzahlung von befristeten Dar­lehen im Rahmen der im Juni 2020 durchgeführten Schuldenrefinanzierung.

Dividende
Der Verwaltungsrat wird der am Mittwoch, 21. April 2021, stattfindenden Generalversammlung eine Dividendenausschüttung aus Kapitaleinlagereserven von CHF 0.42 je Aktie für das Jahr 2020 vorschla­gen (2019: CHF 0.38 je Aktie). Diese erhöhte Dividende wird infolge der Transaktion mit der Obeikan Invest­ment Group auf eine höhere Anzahl Aktien (17,5 Millionen neue Aktien) ausbezahlt.

Investitionen
Die Bruttoinvestitionen betrugen im Jahr 2020 EUR 199 Millionen (2019: EUR 182 Millionen). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist auf Investitionen in Produktionsanlagen für das neue Werk in China zurück­zuführen, das in der Nähe des bestehenden Werks in Suzhou erstellt wurde. Die Brutto­investitionen für Abfüllanlagen waren trotz des herausfordernden Umfelds stabil. Die Nettoinvestitionen lagen bei EUR 145 Millionen im Vergleich zu EUR 110 Millionen im Vorjahr, da die von Kunden erhal­tenen Vorabzah­lungen für Abfüllanlagen wieder auf ein normaleres Niveau zurückkehrten. Das Verhält­nis von Netto­investitionen zu Umsatz lag bei 8,0% und damit knapp innerhalb des Zielbereichs von 8-10%.

Freier Cashflow
Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit war aufgrund zusätzlicher Steuerzahlungen und Kosten für die Schuldenrefinanzierung leicht rückläufig. Die Generierung von freiem Cashflow war trotz des An­stiegs der Investitionen und höherer Zahlungen für Leasingverbindlichkeiten stark.

Refinanzierung und Verschuldungsquote
Am 19. Juni 2020 schloss SIG eine Refinanzierung ab, bei der zwei befristete Darlehen durch ein neues, an Nachhaltigkeitsziele gebundenes befristetes Darlehen und zwei Anleiheemissionen er­setzt wurden. Ausserdem wurde eine neue revolvierende Kreditfazilität in Höhe von EUR 300 Millionen eingerichtet. Die niedrigeren Zinsen für die neuen Bankfazilitäten und Anleihen reduzierten die durch­schnittlichen Fremdkapitalkosten des Unternehmens per Ende Dezember 2020 auf 1,6%. Die Refinanzierung ermög­lichte einen Wechsel von einer besicherten zu einer unbesicherten Fremdkapitalstruktur zu Investment-Grade-Konditionen und verlängerte das gesamte Fälligkeitsprofil.

Die Nettoverschuldung lag zum Jahresende bei 2,7x bereinigtes EBITDA und damit leicht unter dem Niveau von 2019. Die höhere Bruttoverschuldung beinhaltet die gestiegenen Leasingverbindlichkeiten, einschliesslich derer im Zusammenhang mit dem neuen Produktionswerk in China. Die starke freie Cash­flow-Generierung führte zu einem deutlichen Anstieg der flüssigen Mittel auf EUR 355 Millionen.

Übernahme der restlichen 50% des Joint Ventures im Nahen Osten und Afrika
Im November unterzeichnete SIG Combibloc eine Vereinbarung zur vollständigen Übernahme des Joint Ventures SIG Combibloc Obeikan im Nahen Osten und Afrika durch den Erwerb der 50%-Beteili­gung des Partners Obeikan Investment Group (OIG). Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2021 erwartet, vorbehaltlich üblicher Abschlussbedingungen. Die Akquisition wird die globale Präsenz von SIG erweitern und die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten verbessern.

Die Transaktion wird durch eine Kombination aus neu ausgegebenen SIG-Aktien (aus dem genehmigten Aktienkapital) und verfügbaren Barguthaben und Kreditlinien finanziert. Die Auswirkung auf den Ver­schuldungsgrad wird marginal sein. OIG erhält für die 50%-Beteiligung an SIG Combibloc Obeikan rund 17,5 Millionen SIG-Aktien, was einem Anteil von rund 5% des SIG-Aktienkapitals auf einer pro forma voll verwässerten Basis entspricht, sowie eine Barabgeltung von EUR 167 Millionen.

Entscheid zur Schliessung der Papierfabrik Whakatane
SIG prüfte für die Papierfabrik in Whakatane (Neuseeland) die Weiterführung sowie verschiedene stra­te­gische Alternativen. Die Fabrik produziert in erster Linie Rohkarton (Liquid Packaging Board) für SIG selber und das Joint Venture der Gruppe im Nahen Osten. Als Folge der Überprüfung wurden im Kon­zernabschluss zum 31. Dezember 2020 Wertminderungen in Höhe von EUR 38 Millionen auf produkti­onsbezogene Vermögenswerte er­fasst.

Der Verwaltungsrat hat schliesslich entschieden, die Papierfabrik zu schliessen. Das Unternehmen wird den obligatorischen Konsultationsprozess mit den Mitarbeitenden einleiten. Die Weiterführung der Fab­rik hätte erhebliche Investitionen erfordert. SIG kann künftig von erweiterten Beschaffungsmöglichkei­ten bei bestehenden Lieferanten für Rohkarton (Liquid Packaging Board) profitieren. Als Folge des Schliessungsentscheids rechnet das Management mit Restrukturierungskosten in Höhe von ca. EUR 30 Millionen, die in der ersten Hälfte des Jahres 2021 anfallen werden. Da die Vermögenswerte des Werks im Laufe der Zeit liquidiert werden, wird erwartet, dass sich die Auswirkungen dieser Kosten auf den freien Cashflow auf ca. EUR 15 Millionen reduzieren, wovon EUR 10 Millionen auf den Cashflow im Jahr 2021 entfallen würden. Es wird erwartet, dass die Vorteile der Schliessung die Mittelabflüsse in der nach internen Standards üblichen Zeitperiode kom­pensieren werden.

Nominierungen für den Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat beantragt die Wiederwahl des Präsidenten und aller übrigen gegenwärtigen Mit­glieder des Verwaltungsrats an der ordentlichen Generalversammlung vom 21. April 2021.

Darüber hinaus schlägt der Verwaltungsrat neu Martine Snels zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Mar­tine Snels verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Lebensmittelindustrie und war von 2015 bis 2017 COO Ingredients (B2B) bei FrieslandCampina. Anschliessend war sie in der Geschäftsleitung von GEA, einem grossen Anbieter von Technologie und Prozesstechnik für die Lebensmittel- und Getränke­industrie, für Regionen und Länder zuständig. Martine Snels ist belgische Staatsbürgerin und hat einen MSc in Agrartechnik von der K.U. Leuven.

Wie bereits angekündigt, hat der Verwaltungsrat, vorbehaltlich des Abschlusses der Joint-Venture-Transaktion, Abdallah Al Obeikan, Chief Executive Officer von OIG und derzeit Chief Executive Officer von SIG Combibloc Obeikan, zur Wahl in den Verwaltungsrat an der Generalversammlung vorgeschla­gen. Damit kann SIG auf dem Erfolg der vertrauensvollen Partnerschaft der letzten 19 Jahre aufbauen und weiterhin von der starken lokalen Präsenz und Expertise von OIG profitieren.

Ausblick 2021
SIG wird sich weiterhin auf profitables Wachstum konzentrieren, indem das Geschäft mit bestehenden und neuen Kunden ausgebaut und auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Lösungen entwickelt werden. Im Jahr 2021 erwartet das Unternehmen, vorbehaltlich des Abschlusses der Transaktion, die vollständige Konsolidierung der Umsätze im Nahen Osten und Afrika ab Anfang März. Auf vergleichbarer Basis wird für das kombinierte Geschäft ein währungsbereinigtes Kernumsatzwachstum in der unteren Hälfte der Spanne von 4-6% erwartet. Dabei werden die anhaltenden Einschränkungen in Südostasien, die den On-the-go-Konsum beeinträchtigen, und die allgemeine Unsicherheit über die anhaltenden globalen Auswirkungen der COVID-19-Krise berücksichtigt. Das prognostizierte Wachstum entspricht einer Be­schleunigung der organischen Wachstumsrate im Vergleich zu 2020 ohne den Effekt der Konsolidierung von Visy Cartons.

Unter der Annahme, dass sich die Wechselkurse nicht wesentlich verschlechtern, wird die bereinigte EBITDA-Marge, einschließlich der Konsolidierung des Geschäfts im Nahen Osten und Afrika, voraus­sicht­lich im Bereich von 27-28% liegen. Die Nettoinvestitionen werden voraussichtlich innerhalb des ange­strebten Bereichs von 8-10% des Umsatzes liegen.

Das Unternehmen hält an seiner mittelfristigen Prognose eines währungsbereinigten Kernumsatzwachs­tums von 4-6% und einer bereinigten EBITDA-Marge von rund 29% fest. Die Nettoinvestitionen sollten sich im Rahmen von 8-10% des Umsatzes bewegen. Das Unternehmen plant, eine Ausschüttungsquote von 50-60% des bereinigten Nettogewinns beizubehalten und gleichzeitig den Nettoverschuldungs­grad in Richtung 2x bereinigtes EBITDA zu reduzieren.

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