Neue Studie zeigt, dass die Papierindustrie bis 2030 die Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien vor Ort steigern könnte
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Eine neue Studie, die Cepi bei AFRY, einem skandinavischen Anbieter von Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen, in Auftrag gegeben hat, zeigt das ungenutzte Potenzial von Papierfabriken, als Drehscheiben für erneuerbare Energien zu fungieren. Die Zellstoff- und Papierindustrie könnte ihre Produktion von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien vor Ort steigern und durch einen "Swing Capacity"-Effekt überschüssige Energie an das Stromnetz, die umliegenden Gemeinden und andere Industrien verkaufen.
Die europäische Zellstoff- und Papierindustrie ist mit einem Anteil von über 60 % erneuerbarer Energien an ihrem Primärenergieverbrauch bereits der größte industrielle Prosumer von sauberen Energien. Im Verhältnis zu ihrer Größe ist sie ein wichtiger industrieller Investor in die Dekarbonisierung ihrer Prozesse, insbesondere durch die Erzeugung erneuerbarer Energie vor Ort. Das Unternehmen ist eine der Erfolgsgeschichten des europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS), das Anreize für solche Investitionen bietet.
Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Zellstoff- und Papierindustrie bis 2030 das Potenzial hat, ihre Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien vor Ort auf fast 31 TWh zu steigern. Dies entspricht 30 % der im Jahr 2020 vor Ort erzeugten Elektrizität und fast 6 % der Wärme. Um die notwendigen Investitionen zu mobilisieren, müssten jedoch vorhersehbare EU-Vorschriften und zügige Genehmigungsverfahren eingeführt werden.
Die Studie enthält auch eine Schätzung des in verschiedenen Arten von Papierfabriken verfügbaren Platzes für die Installation von Sonnenkollektoren oder Windturbinen, zusätzlich zu anderen von den Autoren ermittelten Lösungen. Die in dem neuen Bericht skizzierten Energieerzeugungskapazitäten können jedoch nicht schnell genug umgesetzt werden, um eine Lösung für die derzeitige Energiekrise zu bieten. Eine weit verbreitete Analyse zeigt jedoch, dass die Energiekosten in Europa zumindest in absehbarer Zukunft hoch bleiben werden, und Investitionen in fossilfreie Energie werden der Industrie letztendlich eine Chance bieten, sich an eine radikal veränderte Energielandschaft anzupassen.
In der Studie wurde auch die Möglichkeit untersucht, dass die Papierindustrie ihren eigenen Verbrauch senkt und den Anteil der erneuerbaren Energien, die sie an das Netz, die umliegenden Gemeinden und möglicherweise andere Industrien liefert, erhöht. Die Autoren schätzen, dass diese "Swing-Kapazität" bei einer durchschnittlichen Papierfabrik regelmäßig 10 bis 20 % erreichen könnte.
Aus einer breiteren Perspektive betrachtet, könnte der gleiche Effekt der Optimierung zwischen Materialproduktion und Energieerzeugung auch für die bei der Produktion anfallenden Biomasserückstände gelten. Die Entwicklung neuer Produktanwendungen ist bereits weit fortgeschritten. In dem Maße, wie erneuerbare Energien zunehmend verfügbar werden und ihre Kosten in Zukunft sinken, dürfte die Herstellung sekundärer biobasierter Produkte und Materialien den Wandel in der Branche weiter vorantreiben. In dem Maße, in dem die Industrie immer energieeffizienter wird und erschwingliche, fossilfreie Energie zunehmend verfügbar wird, werden sich neue Möglichkeiten ergeben.