MM Group: Ergebnisse zum 1. Halbjahr 2023
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• Ergebnis wie erwartet unter Vorjahr
• Wachstum im Bereich Pharmaverpackung durch Akquisitionen des Vorjahres
• Inflationsbedingte Kaufzurückhaltung der Konsumenten drückt auf Endmärkte
• Nachfrage- und investitionsbedingt starker Volumenrückgang bei MM Board & Paper
• Keine Erholung in Q3 erkennbar
• Profit und Cash Protection-Programm eingeleitet
• Adaption des Investitionsprogrammes: Projektstart Kwidzyn auf 2024 verschoben
• Margenverbesserung – wichtigstes Ziel der eingeleiteten Maßnahmen
Peter Oswald, MM CEO: „Die Entwicklung der MM Gruppe im 1. Halbjahr reflektiert die anhaltend schwache Nachfrage im Karton- und Papierbereich nach dem Rekordjahr 2022. Wie bereits Mitte Juni kommuniziert, ist der deutliche Ergebnisrückgang vor allem auf die schwache Absatzentwicklung in der Division MM Board & Paper zurückzuführen. Demgegenüber konnte die Division MM Packaging mit der erfolgreichen Integration der letztjährigen Akquisitionen im resilienten Bereich Pharmaverpackung und unter Berücksichtigung einmaliger Restrukturierungskosten eine insgesamt erfreuliche Performance verzeichnen.“
Der historisch ungewöhnliche Mengenrückgang auf dem europäischen Kartonmarkt fiel vor allem infolge der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung bei Konsumgütern sowie des Abbaus großer Lagerbestände bei Kunden höher als erwartet aus. Darüber hinaus verzeichnete MM im 1. Halbjahr bedeutende investitionsbedingte Stillstände in den Kartonwerken Frohnleiten und Neuss. Gemeinsam mit den jährlichen Wartungsstillständen im Zellstoffwerk Kwidzyn führte dies zu einem deutlichen Mengen- und Ergebnisrückgang in der Division MM Board & Paper.
Infolge der schwachen Gesamtwirtschaft und des Rückgangs im Privatkonsum zeichnet sich aktuell noch keine Nachfragebesserung ab. Daher werden im 3. Quartal wieder bedeutende Maschinenabstellungen bei Board & Paper zur Produktionsanpassung an die Marktsituation notwendig sein. Im Lichte dessen ist eine Erholung der Ertragslage noch nicht absehbar. Zur Gegensteuerung wurde ein Profit und Cash Protection-Programm mit umfassenden Kosteneinsparungen, Working Capital-Optimierungen und Reduktionen bei Neuinvestitionen eingeleitet.
„Die Sicherung von langfristiger Wertschöpfung, Resilienz und Wachstum bei nachhaltigen und innovativen Verpackungen für Konsumgüter steht im Zentrum unseres Geschäftsmodells. Durch die Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit und Qualitätsführerschaft im Zuge unserer jüngsten Transformation sowie strategische Investitionen in wettbewerbsstarke Anlagen und Produkte ist die MM Gruppe mit einer langfristig attraktiven Perspektive sehr gut aufgestellt.“, so Oswald.
Ergebnisrechnung
Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns lagen mit 2.181,4 Mio. EUR leicht unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2022: 2.218,5 Mio. EUR). Einem vor allem mengenbedingten Rückgang in der Division MM Board & Paper stand ein akquisitions- und preisbedingter Anstieg in der Division MM Packaging gegenüber.
Das betriebliche Ergebnis reduzierte sich um 181,0 Mio. EUR von 285,0 Mio. EUR auf 104,0 Mio. EUR. Dieser Rückgang ist vor allem auf umfangreiche markt- und umbaubedingte Stillstände bei MM Board & Paper zurückzuführen. Die Operating Margin des Konzerns lag somit bei 4,8 % (1. HJ 2022: 12,8 %).
Finanzerträge beliefen sich auf 3,7 Mio. EUR (1. HJ 2022: 2,3 Mio. EUR). Der Anstieg der Fi-nanzaufwendungen von -15,6 Mio. EUR auf -24,7 Mio. EUR resultiert insbesondere aus einem höheren Zinsaufwand für Schuldscheindarlehen und Finanzierungen für die erfolgten Akquisitio-nen und organische Wachstumsprojekte. Das „Sonstige Finanzergebnis – netto“ veränderte sich vorwiegend fremdwährungsbedingt von -1,6 Mio. EUR auf -5,9 Mio. EUR.
Mit 77,2 Mio. EUR lag auch das Ergebnis vor Steuern unter dem Vorjahreswert (1. HJ 2022: 270,2 Mio. EUR). Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 13,9 Mio. EUR nach 64,4 Mio. EUR im 1. Halbjahr des Vorjahres, woraus sich ein effektiver Konzernsteuersatz von 17,9 % (1. HJ 2022: 23,8 %) ermittelt.
Der Periodenüberschuss reduzierte sich von 205,8 Mio. EUR auf 63,3 Mio. EUR.
Verlauf des 2. Quartals
Aufgrund weiterer markt- und umbaubedingter Stillstände in der Division MM Board & Paper sowie schwächerer Nachfrage in einigen Absatzmärkten von MM Packaging lagen die konsolidierten Umsatzerlöse mit 1.059,3 Mio. EUR sowohl unter dem Wert des 1. Quartals 2023 (1.122,1 Mio. EUR) als auch dem Vorjahresniveau (Q2 2022: 1.158,1 Mio. EUR).
Das betriebliche Ergebnis des Konzerns verringerte sich auf 42,4 Mio. EUR nach 61,6 Mio. EUR im 1. Quartal 2023 und 173,9 Mio. EUR im 2. Quartal des Vorjahres. Dies ist neben dem verlängerten Umbaustillstand im Kartonwerk Neuss vor allem auf den jährlichen Wartungsstillstand im Zellstoffwerk Kwidzyn zurückzuführen. Die Operating Margin belief sich auf 4,0 % (Q1 2023: 5,5 %; Q2 2022: 15,0 %). Der Periodenüberschuss betrug 28,4 Mio. EUR (Q1 2023: 34,9 Mio. EUR; Q2 2022: 126,3 Mio. EUR).
Die Kapazitäten der Division MM Board & Paper waren im 2. Quartal geringer als im Vorquartal und Vorjahresquartal ausgelastet. Die Operating Margin betrug stillstandsbedingt -2,0 % (Q1 2023: 5,3 %; Q2 2022: 18,1 %).
MM Packaging erzielte im 2. Quartal eine solide Operating Margin von 8,6 % (Q2 2022: 8,4 %) nachdem der Wert des Vorquartals (Q1 2023: 5,2 %) durch Restrukturierungen an einem Verpackungsstandort in Deutschland belastet war.
Ausblick
Aufgrund der schwachen Gesamtwirtschaft und anhaltender Kaufzurückhaltung der Konsumenten ist für die kommenden Monate keine Erholung der Nachfrage auf unseren Endmärkten zu erwarten. Während mehrere Inputpreise gesunken sind, gab es zuletzt einen leichten Anstieg der Recyclingpapierpreise. Wie in den letzten Monaten werden auch im 3. Quartal signifikante Maschinenabstellungen zur Anpassung der Produktion an die Marktnachfrage notwendig sein.
Davon bleibt vor allem die Division MM Board & Paper besonders betroffen, in welcher zudem für das 3. Quartal ein Umbaustillstand im slowenischen Kartonwerk Kolicevo geplant wurde, dessen Umsetzungszeitpunkt aufgrund der jüngsten Überschwemmungen jedoch noch offen ist. Bei MM Packaging sehen wir vor allem im Lebensmittelbereich weiterhin reduzierte Ordertätigkeit.
MM begegnet dieser Entwicklung mit einem Profit und Cash Protection-Programm, welches umfassende Kosteneinsparungen, Working Capital-Optimierungen und Reduktionen bei Neuinvestitionen beinhaltet. Im Zentrum steht eine möglichst rasche Erholung der Margen, Reduktion der Nettoverschuldung und die Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit. Für das 3. Quartal 2023 ist jedoch weiter von einer angespannten Ergebnissituation auszugehen.