Mayr-Melnhof Konzernergebnis 2020

- Solider Geschäftsverlauf
- Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau
- Ergebnis infolge struktureller und marktbedingter Einmaleffekte unter Vorjahr
- Stabile Dividende – 3,20 EUR/Aktie
- Weichen auf Wachstum durch Nachhaltigkeit, Innovation und Effizienz gestellt
- Aktuell stark steigende Inputpreise drücken auf Kartonmargen

Konzernergebnis Mayr-Melnhof 2020 solide
© Mayr-Melnhof Karton Gesellschaft m.b.H.
18.03.2021
Quelle:  Firmennews

Die Mayr-Melnhof Gruppe konnte das Geschäftsjahr 2020 trotz herausfordernder Rahmenbedingungen mit einer soliden Mengen- und Cash-Flow-Entwicklung abschließen. Die Konzentration des Geschäftsportfolios auf Karton und Kartonverpackungen für Güter des täglichen Bedarfes ermöglichte eine gewisse Resilienz.

Während die Umsatzerlöse wieder nahezu das Niveau des Vorjahres erreichten, lagen die Ertragszahlen erwartungsgemäß infolge von Einmaleffekten vor allem aus markt- und strukturbedingt notwendigen Anpassungen unter dem Vorjahr. Diese belasten das operative Ergebnis 2020 mit 64,0 Mio. EUR, wobei ein Großteil auf Wertminderungen von kurz- und langfristigen Vermögenswerten sowie Personalaufwendungen entfällt.
Die Kartondivision profitierte im laufenden Geschäft insbesondere von vorteilhaften Rohstoff- und Energiekosten. Die Packagingdivision zeigte sich vor allem aufgrund der insgesamt guten Mengenentwicklung solide.

Wachstum durch Effizienz und Innovation bei nachhaltigen karton- und faserbasierten Verpackungslösungen stehen im strategischen Fokus der MM Gruppe. Die jüngst geschlossenen Vereinbarungen zum Erwerb von Kotkamills, Finnland, und Kwidzyn, Polen, im Frischfaserkartonbereich und das intensivierte Investitionsprogramm 2021 – 2022 in Standorte mit Kostenvorteilen sind transformative Meilensteine auf diesem Weg, mit attraktivem Potential.
Der 27. Ordentlichen Hauptversammlung am 28. April 2021 wird eine zum Vorjahr stabile Dividende von 3,20 EUR je Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vorgeschlagen.

Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns erreichten 2.528.4 Mio. EUR und lagen damit nahe am Vorjahresniveau (2019: 2.544,4 Mio. EUR). Einem mengenbedingten Umsatzanstieg in der Packagingdivision stand ein preisbedingter Rückgang in der Kartondivision gegenüber.

Das EBITDA erhöhte sich um 2,4 % bzw. 9,3 Mio. EUR auf 398,9 Mio. EUR (2019: 389,6 Mio. EUR), die EBITDA Margin auf 15,8 % (2019: 15,3 %). Mit 231,4 Mio. EUR lag das betriebliche Ergebnis um 9,4 % bzw. 23,9 Mio. EUR unter dem Vorjahr (2019: 255,3 Mio. EUR). Hierin sind Einmalaufwendungen in Höhe von 64,0 Mio. EUR insbesondere aus markt- und strukturbedingt notwendigen Anpas-sungen enthalten. Davon entfallen 40,2 Mio. EUR auf die Kartondivision und 23,8 Mio. EUR auf die Packagingdivision. Abschreibungen inklusive Wertminderungen erhöhten sich dadurch von 134,3 Mio. EUR auf 167,5 Mio. EUR. Dem Ergebnis nahe am Vorjahresniveau der Packagingdivision stand ein Rückgang in der Kartondivision gegenüber. Die Operating Margin des Konzerns belief sich somit auf 9,2 % (2019: 10,0 %), der Return on Capital Employed auf 13,7 % (2019: 15,4 %).

Finanzerträgen in Höhe von 1,7 Mio. EUR (2019: 1,4 Mio. EUR) standen Finanzaufwendungen von -7,9 Mio. EUR (2019: -8,4 Mio. EUR) gegenüber. Das „Sonstige Finanzergebnis – netto“ veränderte sich vor allem aufgrund von Änderungen im Fremdwährungsergebnis auf -3,2 Mio. EUR (2019: 2,8 Mio. EUR).

Das Ergebnis vor Steuern lag demnach mit 222,1 Mio. EUR um 11,6 % unter dem Vorjahr (2019: 251,1 Mio. EUR). Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 59,8 Mio. EUR (2019: 60,9 Mio. EUR), woraus sich ein effektiver Konzernsteuersatz von 27,0 % (2019: 24,3 %) ergibt.

Der Jahresüberschuss betrug 162,2 Mio. EUR (2019: 190,2 Mio. EUR).

Konzernbilanz

Das Gesamtvermögen des Konzerns belief sich per 31. Dezember 2020 auf 2.399,6 Mio. EUR und lag damit um 23,1 Mio. EUR unter dem Wert zum Ultimo 2019 (2.422,7 Mio. EUR). Das Konzernei-genkapital stieg von 1.508,3 Mio. EUR (31. Dezember 2019) auf 1.547,1 Mio. EUR, wobei dem er-gebnisbedingten Anstieg die Dividendenzahlung und Fremdwährungseffekte mindernd gegenüber-standen. Die Eigenkapitalquote blieb mit 64,5 % (31. Dezember 2019: 62,3 %) auf hohem Niveau. Die Eigenkapitalrentabilität lag bei 10,6 % nach 13,1 % im Vorjahr.

Die Finanzverbindlichkeiten, welche überwiegend langfristigen Charakter haben, reduzierten sich tilgungsbedingt von 345,4 Mio. EUR zum Jahresende 2019 auf 268,4 Mio. EUR zum 31. Dezember 2020. Darin sind Leasingverbindlichkeiten gemäß IFRS 16 in Höhe von 46,6 Mio. EUR enthalten (31. Dezember 2019: 53,7 Mio. EUR).

Bei verfügbaren Zahlungsmitteln des Konzerns in Höhe von 146,2 Mio. EUR (31. Dezember 2019: 126,8 Mio. EUR) verringerte sich die Nettoverschuldung von 218,6 Mio. EUR auf 122,2 Mio. EUR zum Jahresende 2020.

Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021
Die Covid-19-Pandemie und Maßnahmen zu ihrer Eindämmung werden auch im laufenden Jahr die gesamtwirtschaftliche Situation in unseren Absatzmärkten trotz angelaufener Impfprogramme stark belasten. Die konjunkturelle Erholung scheint geringer als erwartet auszufallen. Ausmaß und Zeitbezug bleiben weiter schwer abschätzbar. Aufgrund des Geschäftsportfolios der MM Gruppe mit Schwerpunkt auf systemrelevanten Verpackungsprodukten für Güter des täglichen Bedarfes sollte jedoch auch weiterhin eine gewisse Resilienz in der Nachfrage gegeben sein. Die aktuelle Entwicklung der Auftragsstände beider Divisionen signalisiert jedenfalls Kontinuität.

Demgegenüber befinden sich die Preise für den strategischen Rohstoff Altpapier stark im Steigen. Parallel steigen auch die Preise für Zellstoff, Energie, Chemikalien und Logistik, weshalb MM Karton die Preise für Recyclingkarton erhöht hat, was sich ab dem zweiten Quartal auswirkt. Aufgrund des aktuell starken Drucks auf die Kartonmargen, ist eine Behauptung der Ertragsniveaus des Vorjahres eine Herausforderung für 2021.

Der Fokus auf Optimierung der Kostenstrukturen und Erhöhung der Marktdurchdringung mit nachhaltigen und innovativen Verpackungsprodukten wird konsequent fortgesetzt. Darauf gerichtete Investitionstätigkeiten werden 2021 – 2022 intensiviert und sollen das Wachstum in den Folgejahren sicherstellen. Dabei setzt MM insbesondere auf E-Commerce und Circular-Economy durch Innovation im Plastikersatz sowie Digitalisierung.

In zahlreichen Werken von MM Packaging werden Investitionen zur Kapazitäts- und Effizienzsteigerung durchgeführt. Bei MM Karton stehen neben dem Großprojekt Frohnleiten mit Umbauten in Neuss und Kolicevo insbesondere Hochleistungsstandorte im Fokus. Dementsprechend ist für Investitionen in 2021 und 2022 statt der üblichen rund 150 Mio. EUR von einer Bandbreite von 250 – 300 Mio. EUR p.a. auszugehen.

Die Finanzierung des Investitionsprogrammes und der Akquisitionen erfolgt über per Ende Februar 2021 aufgenommene Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen, zugesagte Kreditlinien und Cash Flow.

Entwicklung im 4. Quartal 2020
Im vierten Quartal 2020 hat sich die Marktdynamik im Kartongeschäft traditionell verlangsamt während die Nachfrage im Faltschachtelgeschäft insbesondere bei Fast Moving Consumer Goods und E-Commerce weiter deutlich über dem Vorjahr lag.

MM Karton verzeichnete eine Kapazitätsauslastung von 96 % nach 95 % im vierten Quartal des Vorjahres. Das betriebliche Ergebnis der Division lag bei 18,3 Mio. EUR nach 23,1 Mio. EUR. Steigende Altpapierpreise unter anhaltenden Covid-Maßnahmen sowie niedrigere Mengen und die Erhöhung des Einmaleffektes aus der Schließung Hirschwang Karton um 2,5 Mio. EUR wirkten ergebnismindernd. Die Operating Margin belief sich auf 7,2 % (4. Quartal 2019: 8,7 %).

Bei guter Mengenentwicklung lag das betriebliche Ergebnis von MM Packaging mit 43,8 Mio. EUR über dem Vorjahreswert (4. Quartal 2019: 36,6 Mio. EUR). Die Operating Margin betrug 11,0 % (4. Quartal 2019: 9,5 %).

Die konsolidierten Umsatzerlöse lagen infolge des Mengenwachstums bei MM Packaging mit 624,9 Mio. EUR leicht über der Vorjahresperiode (4. Quartal 2019: 620,1 Mio. EUR).

Das betriebliche Ergebnis und die Operating Margin des Konzerns lagen mit 62,1 Mio. EUR bzw. 9,9 % leicht über dem Vorjahresniveau (4. Quartal 2019: 59,7 Mio. EUR; 9,6 %).

Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf 61,5 Mio. EUR (4. Quartal 2019: 56,9 Mio. EUR), der Periodenüberschuss auf 45,9 Mio. EUR (4. Quartal 2019: 43,9 Mio. EUR).

Entwicklung in den Divisionen
MM Karton
Die Nachfrage auf den europäischen Kartonmärkten war im Jahr 2020 trotz eines bewegten Verlaufes insgesamt durch Robustheit gekennzeichnet. Verstärkter Ordertätigkeit zu Beginn der Pandemie folgten gegen Jahresmitte sukzessive Normalisierung und im letzten Quartal zunehmend verhaltenere Planung der Kunden. Trotz hoher Preisdisziplin gelang es MM Karton, seine Marktanteile durch eine selektive Absatzpolitik gut zu behaupten. Der durchschnittliche Auftragsstand lag mit rund 100.000 Tonnen über dem Vergleichswert des Vorjahres (2019: 68.000 Tonnen). Wie im Vorjahr belief sich die Kapazitätsauslastung auf 97 %. Ungeachtet der Coronasituation konnten die Investitionen für weiteres Wachstum und Qualität durch die technologische Entwicklung unserer Werke fortgesetzt werden.

Auf den Beschaffungsmärkten verzeichneten die Preise für gemischte Altpapiersorten nach einem sprunghaften Anstieg infolge von Sammelengpässen während des Lockdowns im Frühjahr eine volatile Bewegung auf niedrigem Niveau. Seit dem vierten Quartal befinden sich die Preise jedoch aufgrund weiterer Lockdowns und guter Nachfrage der verarbeitenden Industrien wieder deutlich im Steigen. Demgegenüber entwickelten sich die Preise für Frischfaserprodukte und Energie insgesamt stabiler und unter Vorjahresniveau.

Die Produktion lag mit 1.710.000 Tonnen leicht (0,8 %) unter 2019 (1.723.000 Tonnen). Davon entfielen 1.365.000 Tonnen (80 %) auf Recyclingkarton und 345.000 Tonnen (20 %) auf Frischfaserkarton (2019: 1.382.000 Tonnen bzw. 80 % und 341.000 Tonnen bzw. 20 %). Der Kartonabsatz entwickelte sich mit 1.704.000 Tonnen stabil zum Vorjahr (2019: 1.705.000 Tonnen).

Die Umsatzerlöse lagen mit 1.050,8 Mio. EUR preisbedingt leicht unter dem Vergleichswert (2019: 1.078,3 Mio. EUR). Mit einem Anteil von rund 66 % in Westeuropa (2019: 65 %) und 22 % in Osteuropa (2019: 22 %) wurde wieder mehr auf den europäischen Märkten abgesetzt, wodurch der Verkaufsanteil in Länder außerhalb Europas auf 12 % (2019: 13 %) zurückging.

Das betriebliche Ergebnis reduzierte sich infolge von Einmaleffekten in Höhe von 40,2 Mio. EUR, die zu einem Großteil aus der Schließung des Kartonwerkes Hirschwang und marktbedingten Wertminderungen im 2. Quartal resultierten, auf 86,7 Mio. EUR (2019: 110,5 Mio. EUR). Die Operating Margin betrug 8,3 % (2019: 10,2 %), der Return on Capital Employed 14,5 % (2019: 18,7 %).

Im Dezember 2020 und Februar 2021 folgten mit dem Erwerb von Kotkamills und Kwidzyn zwei historische Vertragsabschlüsse mit transformativem Charakter. Zielsetzung ist es, neben dem angestammten Recyclingkartongeschäft im wachsenden, hochqualitativen Frischfaserkartonbereich mit innovativen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Qualitäten die Position gegenüber den beiden Marktführern auszubauen.

MM Packaging
Die europäischen Faltschachtelmärkte waren in 2020 ähnlich wie der Kartonmarkt insgesamt durch ein hohes Maß an Kontinuität gekennzeichnet. Nach einem Rekordniveau beim Auftragseingang zu Beginn der Pandemie verzeichnete MM Packaging auch im weiteren Jahresverlauf eine Entwicklung auf gutem Niveau. Vor allem das Geschäft in den Bereichen FMCG und E-Commerce war von einer im Vergleich zum Vorjahr starken Auslastung und Umsatzentwicklung geprägt. Dem stand jedoch ein Rückgang in einigen Premiummärkten wie Duty-free und Kosmetikartikeln gegenüber.

Werksstillstände infolge der Coronasituation gab es nur kurzzeitig an vereinzelten Produktionsstandorten. Kostensenkungsprogramme, Investitionen und notwendige strukturelle Anpassungen wurden konsequent weiterverfolgt und umgesetzt. Hierzu zählen insbesondere auch Projekte der Automatisierungen und Digitalisierungen zur Erhöhung von Effizienz und Qualität in den Werken.

Die verarbeitete Tonnage Karton und Papier erhöhte sich vor allem bedingt durch Veränderungen im Produktmix um 7,9 % auf 847.000 Tonnen (2019: 785.000 Tonnen).

Die Umsatzerlöse lagen mit 1.594,2 Mio. EUR leicht über dem Vorjahresniveau (2019: 1.578,0 Mio. EUR). Diese verteilten sich zu 50 % und 32 % auf West- und Osteuropa sowie zu 18 % auf außereuropäisches Geschäft (2019: 49 %; 33 %; 18 %).

Das betriebliche Ergebnis blieb mit 144,7 Mio. EUR (2019: 144,8 Mio. EUR) trotz Einmaleffekten in Höhe von 23,8 Mio. EUR, welche insbesondere aus strukturellen Anpassungen resultierten, am Vorjahresniveau. Die Operating Margin belief sich entsprechend auf 9,1 % (2019: 9,2 %). Der Return on Capital Employed betrug 13,2 % (2019: 13,6 %).

Im Zentrum des intensivierten Investitionsprogrammes von MM Packaging stehen die verstärkte Ausrichtung auf Wachstumsmärkte, wie E-Commerce, sowie Großstandorte mit vorteilhafter Kostenstruktur. Zielsetzung ist es, durch Effizienz und Innovation den Marktanteil mit nachhaltigen Faltschachteln zu erhöhen.

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