Mayr-Melnhof Karton: Ergebnisse zum 1. Quartal 2021
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- Anhaltend gute Nachfrage und Auslastung
- Umsatz und Ergebnis leicht unter Vorjahr
- Deutlicher Anstieg der Inputpreise drückt auf Ergebnis von MM Karton
- Preiserhöhungen bei beiden Divisionen in Umsetzung
- Ergebnis im 2. Quartal unter 1. Quartal erwartet
Die Mayr-Melnhof Gruppe verzeichnete im 1. Quartal 2021 bei robuster Nachfrage nach Kartonverpackungen insgesamt eine hohe Auslastung. Umsatzerlöse und betriebliches Ergebnis lagen leicht unter dem Vorjahresniveau. Dabei stand einem Ergebnisanstieg in der Packagingdivision ein deutlicher Rückgang in der Kartondivision gegenüber.
In der Kartondivision führten die seit einigen Monaten drastisch steigenden Altpapierpreise, aber auch höhere Preise für Energie, Zellstoff, Chemikalien und Logistik, nach letztjähriger Kostendeflation zu einer Kosteninflation bedeutenden Ausmaßes. Aus diesem Grund hat MM Karton die Preise für Recyclingkarton bereits in zwei Schritten mit Wirkung im 2. Quartal und nochmals zur Jahresmitte erhöht. Bei Frischfaserkarton werden ebenfalls zur Jahresmitte die Preise dort erhöht, wo keine längerfristigen Validitäten bestehen. Die Weitergabe der im 2. Quartal für MM Packaging stark spürbaren Kostenanstiege bei Karton, Papier, Farben und Lacken erfolgt überwiegend ab Jahresmitte.
Ziel ist es, in der zweiten Jahreshälfte 2021 im laufenden Geschäft des Konzerns nach einem erwarteten Ergebnisrückgang im 2. Quartal wieder an das Ertragsniveau des 1. Quartals anzuschließen.
Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns beliefen sich in den ersten drei Monaten 2021 auf 641,3 Mio. EUR und erreichten damit nahezu das Vorjahresniveau (Q1 2020: 646,6 Mio. EUR).
Das betriebliche Ergebnis lag mit 61,2 Mio. EUR um 5,2 % bzw. 3,4 Mio. EUR unter dem Vergleichswert des Vorjahres (Q1 2020: 64,6 Mio. EUR). Einem Zuwachs in der Packagingdivision stand ein Rückgang in der Kartondivision gegenüber. Im Vorjahr waren Einmalaufwendungen in Höhe von -8,6 Mio. EUR enthalten, die sich zu gleichen Teilen auf beide Divisionen verteilten. Die Operating Margin des Konzerns belief sich auf 9,6 % (Q1 2020: 10,0 %).
Finanzerträgen von 0,5 Mio. EUR (Q1 2020: 0,4 Mio. EUR) standen Finanzaufwendungen von -3,6 Mio. EUR (Q1 2020: -2,1 Mio. EUR) gegenüber. Das „Sonstige Finanzergebnis – netto“ betrug 0,5 Mio. EUR (Q1 2020: -0,1 Mio. EUR).
Das Ergebnis vor Steuern lag demnach mit 58,6 Mio. EUR um 6,7 % unter dem Vorjahreswert (Q1 2020: 62,8 Mio. EUR). Die Steuern vom Einkommen und Ertrag beliefen sich auf 14,7 Mio. EUR (Q1 2020: 17,7 Mio. EUR), woraus ein effektiver Konzernsteuersatz von 25,2 % (Q1 2020: 28,2 %) resultiert.
Der Periodenüberschuss reduzierte sich leicht von 45,1 Mio. EUR auf 43,9 Mio. EUR.
Ausblick
Bei gut gefüllten Auftragsbüchern sehen wir auch für 2021 eine wachsende Nachfrage nach Karton und Verpackungen. Angesichts des anhaltenden Anstieges der Inputpreise für Fasern, Energie, Chemikalien und Logistik steht aktuell deren Weitergabe im Fokus. Zielsetzung ist es, in der zweiten Jahreshälfte 2021 im laufenden Geschäft des Konzerns nach einem erwarteten Ergebnisrückgang im 2. Quartal wieder an das Ertragsniveau des 1. Quartals anzuschließen.
Neben den notwendigen Preiserhöhungen sind unsere intensivierten Zukunftsinvestitionen und Wachstumsprojekte in mehreren Werken von MM Karton und MM Packaging gut gestartet. Wie berichtet, liegt der Schwerpunkt auf der Verbesserung der Kostenstrukturen sowie verstärkten Marktdurchdringung mit nachhaltigen, innovativen faserbasierten Verpackungslösungen. Damit gehen jedoch auch selektive Anpassungs- und Restrukturierungsmaßnahmen im Bestand einher, wie aktuell im 2. Quartal bei MM Graphia Bielefeld geplant. Durch Verlagerung des Produktionsvolumens auf andere Standorte von MM Packaging in Deutschland, aber auch Russland, Ukraine und Asien, soll die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. Aus dieser Maßnahme ist im 2. Quartal mit Einmalaufwendungen von 25 – 30 Mio. EUR zu rechnen.
Unverändert wird das Closing der Akquisition Kotkamills in Finnland zur Jahresmitte und jenes von Kwidzyn in Polen im 3. Quartal 2021 erwartet.
Entwicklung in den Divisionen
MM Karton
Die Nachfrage auf den europäischen Kartonmärkten ist seit Jahresbeginn durch starke Ordertätigkeit geprägt. Der durchschnittliche Auftragsstand der Division lag daher im 1. Quartal 2021 mit 149.000 Tonnen deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres (Q1 2020: 94.000 Tonnen). Mit 99 % (Q1 2020: 98 %) waren die Kapazitäten der Division nahezu voll ausgelastet.
Aufgrund des drastischen Preisanstieges auf den Beschaffungsmärkten, insbesondere bei Fasern (Altpapier, Zellstoff), setzt MM Karton Preiserhöhungen mit Wirkung ab dem 2. Quartal 2021 bzw. Jahresmitte um. Gründe für den signifikanten Altpapierpreisanstieg sind vor allem die starke Nachfrage der Wellpappe-Industrie, höhere Nachfrage aus Asien sowie der Aufkommensrückgang bei Magazinpapieren und Zeitungsdruck.
Sowohl die produzierte als auch verkaufte Menge lagen mit 410.000 Tonnen bzw. 432.000 Tonnen etwas unter der Vorjahresperiode (Q1 2020: 435.000 Tonnen bzw. 444.000 Tonnen). Dieser Rückgang resultiert im Wesentlichen aus der Stilllegung der Kartonproduktion am Standort Hirschwang im Herbst des Vorjahres. Mit einem Verkaufsanteil von rund 87 % in Europa und 13 % in Märkte außerhalb Europas, wurde wieder leicht mehr in den europäischen Märkten abgesetzt (Q1 2020: 85 % bzw. 15 %).
Die Umsatzerlöse erreichten mit 271,4 Mio. EUR nahezu das Vorjahresniveau (Q1 2020: 273,5 Mio. EUR). Der Rückgang des betrieblichen Ergebnisses von 34,1 Mio. EUR auf 19,8 Mio. EUR resultiert vor allem aus dem deutlichen Anstieg direkter Kosten, welchem erst ab dem 2. Quartal schrittweise höhere Preise gegenüberstehen. Die Operating Margin belief sich demnach auf 7,3 % (Q1 2020: 12,5 %).
MM Packaging
Die gute Absatzentwicklung bei Kartonverpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes (Fast Moving Consumer Goods und E-Commerce) setzte sich auch im 1. Quartal 2021 fort. Darüber hinaus verzeichnen die Märkte Health, Beauty & Personal Care eine andauernde Verbesserung bzw. Erholung.
Demgegenüber wird die deutlich fortschreitende Kosteninflation aber auch für MM Packaging zu einer zunehmenden Herausforderung. Waren die Effekte hieraus im 1. Quartal überschaubar, erfordert der nunmehr deutliche Inputkostenanstieg bei Karton, Papier, Farben, Lacken und Verpackungsmaterial
eine Weitergabe an die Kunden, welche großteils ab Jahresmitte entsprechend vertraglicher Vereinbarungen erfolgen wird.
Unsere Erweiterungsinvestitionen in Standorte mit Kostenvorteilen und die Ausrichtung auf Wachstumsmärkte wie nachhaltige plastikfreie Verpackungen oder E-Commerce-Anwendungen wurden in Österreich, Polen, Rumänien und Großbritannien erfolgreich auf den Weg gebracht. Gleichzeitig werden notwendige strukturelle Anpassungsmaßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und Absicherung des Bestandgeschäftes fortgesetzt. MM ist dabei um sozial verantwortliche Lösungen bemüht.
Während die Umsatzerlöse mit 399,3 Mio. EUR (Q1 2020: 401,7 Mio. EUR) auf Vorjahresniveau lagen, stieg das betriebliche Ergebnis deutlich um 36,0 % bzw. 10,9 Mio. EUR auf 41,4 Mio. EUR (Q1 2020: 30,5 Mio. EUR) an. Die Operating Margin erhöhte sich entsprechend auf 10,4 % (Q1 2020: 7,6 %).
Die verarbeitete Tonnage stieg vor allem durch Verschiebungen im Produktmix um 3,2 % von 209.000 Tonnen auf 216.000 Tonnen.