Legitimationsblatt zur Identifizierung gefallener Soldaten: Ein historisches Erkennungsmerkmal der k.u.k. Armee

Das Legitimationsblatt war ein entscheidendes Identifizierungsmerkmal für Soldaten in der österreichisch-ungarischen Monarchie und der Vorgänger der modernen Erkennungsmarke. Es diente Angehörigen der k.u.k. Armee, der österreichischen und ungarischen Landwehr, Militärbeamten und militärischen Zivilpersonen als persönlicher Identifikator.

Legitimationsblatt
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15.07.2024

Pflicht und Inhalt des Legitimationsblatts

Mit Beginn der Mobilmachung mussten alle genannten Gruppen das Legitimationsblatt bei sich tragen, bis zur Demobilisierung. Erfasst wurden persönliche Daten wie Name, Adresse, Truppenkörper, Impfungen und Religion. Besonders bei Offizieren war der Dateninhalt noch umfangreicher. Es existierten verschiedene Ausführungen des Blatts, angepasst an die jeweilige Truppe und Rang.

Im Todesfall wurden auf dem Legitimationsblatt Sterbedaten und Zeugenaussagen vermerkt. Auch Testamente konnten hier festgehalten werden. Das Legitimationsblatt durfte nur einem verstorbenen Soldaten und erst unmittelbar vor der Beerdigung entnommen werden. Die leere Kapsel wurde dem Toten für eine mögliche spätere Exhumierung beigelegt.

Bedeutung im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war das Legitimationsblatt oft die einzige Möglichkeit, gefallene Soldaten der k.u.k. Armee zu identifizieren. Ohne diese Identifikation galten Soldaten als vermisst, und es konnte kein Totenschein ausgestellt werden. Dies führte zu erheblichen persönlichen und materiellen Problemen für die Angehörigen.

Das Legitimationsblatt wurde in einer speziellen Legitimationsblattkapsel aufbewahrt – einer zweiteiligen, flachen Messingschachtel mit einer Öse für eine Schnur. Diese Konstruktion schützte das Formular weitgehend vor Witterungseinflüssen, jedoch war sie nicht wasserdicht. Daher musste die Beschriftung mit schwarzem Bleistift erfolgen. Die Verwendung nicht vorschriftsgemäßer Schreibgeräte führte später jedoch oft zu Schwierigkeiten bei der Identifizierung der Gefallenen.

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