Japanpapier – Das traditionelle durchscheinende Papier aus Japan

Japanpapier, auch bekannt als Washi, ist ein handgeschöpftes, durchscheinendes Papier mit einer langen Tradition in Japan. Seit 2014 ist die Herstellung von Washi sogar in der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit enthalten. Doch woraus besteht eigentlich Japanpapier, wofür wird es verwendet und was macht es so besonders? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die faszinierende Welt des Japanpapiers.

Maulbeerbaum
© Bild von 철민 박 auf Pixabay
30.10.2024

Herstellung und Bestandteile von Japanpapier

Japanpapier wird aus den Bastfasern verschiedener Gehölze hergestellt, die eine niedrige Wuchshöhe aufweisen. Zu den bekanntesten zählen:

  • Gampi (Papierbaum)
  • Kozo (Papiermaulbeerbaum)
  • Mitsumata (Edgeworthia chrysantha)

Die Stämme dieser Pflanzen werden geschnitten, gedämpft und die Rinde abgelöst. Nach mehreren Wasch- und Kochvorgängen werden die Fasern zerkleinert und zu einer Pulpe verarbeitet. Dieser werden oft Pflanzenschleime (Neri) zugesetzt, die als natürliche Dispergiermittel dienen und ein besonders dünnes Papier ermöglichen.

Die Fasermischung wird dann mit einem Bambussieb geschöpft, gepresst und getrocknet. Je nach gewünschter Oberflächenstruktur kommen dabei spezielle Holzbretter zum Einsatz. Zum Schluss kann das Papier noch veredelt werden, z.B. mit Dosa (tierischer Leim) gegen Tintenausbluten oder mit Farbstoffen.

Tuschmalerei auf Japanpapier
© Foto von Rust & Leaf auf Unsplash

Verwendung von Japanpapier

Japanpapier findet vor allem in der traditionellen Tuschmalerei Anwendung. Aber auch in vielen anderen künstlerischen Bereichen kommt es zum Einsatz, wie bei Katagami-Schablonen. In der Restaurierung alter Bücher dient es dazu, Fehlstellen und Lücken auszubessern.

Eine wichtige Rolle spielt Washi auch als Bespannung der typisch japanischen Shoji-Schiebewände und -Türen. Das durchscheinende Papier lässt Licht hindurch, schafft Privatsphäre und verleiht Räumen eine spezielle Atmosphäre.

Japanpapier als Bespannung der Shoji-Schiebewand
© Bild von shotarrow sakamoto auf Pixabay

Vorteile und Besonderheiten von Japanpapier

Die Herstellung von handgeschöpftem Japanpapier erfordert viel Erfahrung, Zeit und Geduld. Dafür zeichnet sich Washi durch einzigartige Eigenschaften aus:

  • Hohe Reißfestigkeit trotz geringer Dicke
  • Widerstandsfähigkeit gegen Insekten, Schimmel und Vergilben
  • Weiche, natürliche Haptik
  • Lichtdurchlässigkeit und warmer Schimmer
  • Vielseitige Verarbeitungsmöglichkeiten (färben, prägen, falten etc.)

Durch die Verwendung von Pflanzenfasern und die traditionelle Handwerkskunst ist die Produktion von Washi sehr nachhaltig und umweltfreundlich. Japanpapier ist nicht identisch mit Reispapier - dieses wird nämlich aus dem Mark der Reispapierstaude hergestellt.

Lampenschirm aus Japanpapier
© Bild von Hiro N auf Pixabay

Fazit: Japanpapier - aufwendige Handwerkskunst und immaterielles Kulturerbe

Japanpapier blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück und hat nichts von seiner Faszination verloren. Als Kunstmedium, dekoratives Element oder Restaurierungsmaterial - Washi beeindruckt durch seine besonderen Eigenschaften und zeitlose Ästhetik. Die aufwendige Handwerkskunst macht jedes Blatt zu einem Unikat und Ausdruck japanischer Kultur. Hoffentlich kann dieses immaterielle Kulturerbe noch lange bewahrt und an nachfolgende Generationen weitergegeben werden.

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