Graspapier: Die nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Papier

Graspapier ist ein innovativer und umweltfreundlicher Rohstoff, der in der Papier- und Verpackungsindustrie zunehmend an Bedeutung gewinnt. Es wird aus Gras hergestellt und ist eine nachhaltige Alternative zu konventionellem Papier aus Holz. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über Graspapier - von der Herstellung über die Vorteile bis hin zu den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

Druckerzeugnisse können aus Graspapier hergestellt werden.
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04.11.2024

Wie wird Graspapier hergestellt?

Die Herstellung von Graspapier unterscheidet sich grundlegend von der Produktion herkömmlichen Papiers aus Holz. Ausgangsmaterial ist getrocknetes Gras, das zu sogenannten Pellets verarbeitet wird. Diese Graspellets werden dann in einem rein mechanischen Verfahren zu Grasfasern weiterverarbeitet. Im Gegensatz zur Zellstoffproduktion aus Holz muss der natürliche Klebstoff Lignin nicht chemisch herausgelöst werden. Dadurch ist der Herstellungsprozess sehr energieeffizient und kommt mit einem Minimum an Wasser und ganz ohne Chemikalien aus.

Die so gewonnenen Grasfasern werden anschließend mit Frischfasern aus Holz oder Altpapier gemischt. Der Grasanteil im fertigen Papier beträgt dabei mindestens 30%, kann aber je nach Verwendungszweck auch bis zu 50% betragen. Durch Zugabe von Grasfasern erhält das Papier eine natürliche, helle Farbe und eine angenehme Haptik.

Welche Papiere und Verpackungen können aus Graspapier hergestellt werden?

Graspapier ist vielseitig einsetzbar und eignet sich für eine breite Palette an Produkten. Besonders gut geeignet ist es für:

  • Lebensmittelverpackungen (z.B. für Obst, Gemüse, Eier)
  • Verpackungen für trockene Nahrungsmittel wie Cerealien, Süßwaren oder Gebäck
  • Verpackungen für Kosmetik- und Drogerieartikel
  • Faltschachteln, Etiketten, Aufsteller und Prospekte
  • Grafische Papiere für Druckerzeugnisse
  • Hygienepapiere wie Toilettenpapier, Taschentücher oder Küchenrollen

Graspapier lässt sich mit gängigen Druckverfahren wie Offset-, Digital- und Flexodruck bedrucken und genauso verarbeiten wie andere Papiere und Kartonagen. Es ist recyclingfähig und kann dem Altpapier-Kreislauf wieder zugeführt werden. Zudem ist Graspapier grundsätzlich kompostierbar.

Eierkarton
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Was sind die Vorteile von Graspapier?

Der Einsatz von Graspapier bietet zahlreiche ökologische Vorteile gegenüber herkömmlichem Papier:

  • Gras ist schnell nachwachsend und regional in großen Mengen verfügbar. Es muss nicht wie Holz über weite Strecken transportiert werden.
  • Für die Produktion von einer Tonne Grasfasern werden nur 6 Liter Wasser benötigt - im Vergleich zu mindestens 6000 Litern für eine Tonne Frischfaserzellstoff aus Holz.
  • Die Herstellung von Grasfasern verursacht rund 95% weniger CO2-Emissionen als die Zellstoffproduktion aus Holz.
  • Durch den Einsatz von 30% Grasfasern können im Vergleich zum Altpapier-Recycling 15%, im Vergleich zu Frischfasern aus Holz sogar 23% der CO2-Emissionen eingespart werden.
  • Gras stammt von extensiv genutzten Wiesen, für die Produktion von Graspapier muss kein Baum gefällt werden. Das entlastet die Wälder und schützt wertvolle Ökosysteme.
  • Die Nutzung von Überschussgras von sogenanntem Dauergrünland bietet Landwirten zusätzliche Einkommensquellen und hilft Brachflächen zu vermeiden.
  • Graspapier steht nicht in Konkurrenz zur Tierfütterung, da es aus Gras von ungedüngten Flächen gewonnen wird, die nicht der Futterproduktion dienen.

Für Unternehmen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, ist Graspapier somit eine attraktive Option, um ihre Produkte und Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten. Auch Verbraucher greifen zunehmend zu Produkten aus Graspapier, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Cornflakes-Verpackung
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Graspapier ist umweltfreundlicher als konventionelles Papier

Graspapier schneidet in der Ökobilanz deutlich besser ab als konventionelles Papier aus Frischfasern oder Recyclingpapier. Das liegt vor allem am ressourcenschonenden Herstellungsverfahren, das weitgehend ohne Wasser und Chemie auskommt und nur wenig Energie benötigt. Zudem wird für Graspapier keine zusätzliche Anbaufläche benötigt und kein Baum gefällt.

Trotzdem ist Graspapier kein Allheilmittel für die Umweltprobleme der Papierindustrie. Da die Papierherstellung generell energie- und ressourcenintensiv ist, ist es immer noch am umweltfreundlichsten, den Papierverbrauch insgesamt zu reduzieren und Papier konsequent zu recyceln. Dennoch ist Graspapier eine sinnvolle Ergänzung, um den steigenden Papierbedarf ökologischer zu decken.

Fazit: Mit einem Grasanteil von 30-50% können Papiere und Verpackungen deutlich umweltverträglicher gestaltet werden

Graspapier ist ein vielversprechender Ansatz, um die Nachhaltigkeit in der Papier- und Verpackungsbranche zu verbessern. Es wird ressourcenschonend und klimafreundlich aus einem nachwachsenden, regionalen Rohstoff hergestellt. Mit einem Grasanteil von 30-50% können Papiere und Verpackungen deutlich umweltverträglicher gestaltet werden, ohne Abstriche bei der Qualität und Verarbeitbarkeit machen zu müssen.

Viele Unternehmen haben das Potenzial von Graspapier bereits erkannt und stellen sukzessive auf den innovativen Rohstoff um. Auch immer mehr Verbraucher entscheiden sich bewusst für Produkte aus Graspapier. Es ist zu erwarten, dass der Marktanteil von Graspapier in den kommenden Jahren weiter steigen wird - eine erfreuliche Entwicklung für die Umwelt und den Klimaschutz.

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