Gedenkblätter für gefallene Soldaten im Ersten Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg waren Gedenkblätter ein wichtiges Mittel, um den Angehörigen von gefallenen Soldaten Trost zu spenden und die Opfer zu ehren. Diese künstlerisch gestalteten Drucke wurden den Familien als bleibende Erinnerung an ihre im Krieg gefallenen Verwandten überreicht.

So ähnlich sahen die Heldengedenkblätter aus
© Bild von Dorothe auf Pixabay
12.08.2024

Verbreitung und Vergabe der Gedenkblätter

Kaiser Wilhelm II. gab anlässlich seines Geburtstags am 27. Januar 1915 die Herstellung eines offiziellen Gedenkblatts in Auftrag. Es sollte den Dank des Vaterlandes ausdrücken und den Hinterbliebenen als Andenken dienen. Das Gedenkblatt wurde automatisch beim Tod eines deutschen Soldaten an dessen nächste Angehörige verschickt oder überbracht. Andere deutsche Staaten wie Bayern, Sachsen und Württemberg sowie Länder wie Frankreich, Großbritannien und die USA hatten ähnliche Gedenkblätter.

Gestaltung des kaiserlichen Gedenkblatts

Der Graphiker Emil Doepler entwarf das kaiserliche Gedenkblatt, das der Monarch im Februar 1915 genehmigte. Die farbige Lithographie im Format 44 x 32 cm zeigt einen Engel, der einem gefallenen Soldaten einen Eichenzweig reicht. Ein Bibelzitat, ein Rahmen für den Namen, Todestag und Truppenteil des Gefallenen sowie ein Eisernes Kreuz und die Faksimile-Unterschrift des Kaisers runden die Gestaltung ab.

Trost und Erinnerung für die Hinterbliebenen

Mit den Gedenkblättern wollte man den trauernden Angehörigen nicht nur die Anteilnahme und Dankbarkeit des Staates übermitteln. Sie dienten auch dazu, den Soldatentod zu heroisieren und propagandistisch auszuschlachten. Für viele Hinterbliebene waren die Gedenkblätter dennoch ein wichtiger Trost und eine wertvolle Erinnerung an ihre gefallenen Verwandten, da sie oft wenig andere persönliche Andenken an sie besaßen.

Die staatlichen Gedenkblätter für die Opfer des Ersten Weltkriegs sind Zeitzeugnisse, die den Umgang mit Trauer und Gedenken in der Kriegszeit dokumentieren. Sie spiegeln das Bedürfnis wider, den Soldatentod zu verklären und den Angehörigen in ihrer Trauer beizustehen. Gleichzeitig dienten sie als Propagandamittel, um die Opferbereitschaft für das Vaterland zu fördern. Für Historiker und Sammler sind die Gedenkblätter wertvolle Objekte, die an das Leid des Krieges erinnern.