Altpapierverbrauch sinkt in Deutschland 2022 um sieben Prozent
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Die deutsche Papierindustrie hat im vergangenen Jahr insgesamt 17,0 Mio Tonnen Altpapier verbraucht. Das waren sieben Prozent weniger als noch 2021.
Das geht aus aktuellen Zahlen des Verbandes „Die Papierindustrie“ hervor. Da die Gesamtproduktion an Papier, Karton und Pappe fast ebenso stark nachgab, ging die Altpapiereinsatzquote 2022 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht von 79,1 auf 78,8 Prozent zurück.
Der Altpapierverbrauch lag 2022 trotz des Rückgangs in etwa wieder auf dem Niveau von vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Entwicklung verlief allerdings im Lauf des letzten Jahres zweigeteilt. So verbrauchten die deutschen Papierfabriken in der ersten Jahreshälfte mit fast 9,3 Mio Tonnen sogar drei Prozent mehr Altpapier als in den ersten sechs Monaten 2021.
Ab Juli und verstärkt ab August brach der Altpapierverbrauch dann stark ein – die Rückgänge lagen dabei jeweils im zweistelligen Prozentbereich. Zum Jahresende spitzte sich die Situation aufgrund vieler Anlagenstillstände stark zu. Mit nur noch einer 1,0 Mio Tonnen wurde im Dezember 2022 ein Drittel weniger Altpapier eingesetzt als noch ein Jahr zuvor und ein langjähriger Tiefstand erreicht. Im Zuge dessen wuchsen auch die Sorgen um die Altpapiererfassung und Warnungen vor wachsenden Altpapiermengen in der Verbrennung wurden laut. Auf insgesamt nur noch 7,8 Mio Tonnen summierte sich der Altpapierverbrauch in der zweiten Jahreshälfte 2022 – ein Minus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Preissteigerungen sorgen trotz geringerer Mengen für starkes Umsatzplus
„Die deutsche Zellstoff- und Papierindustrie hat im vergangenen Jahr in einem äußert schwierigen Umfeld relative Stärke bewiesen“, blickt der Verband dennoch insgesamt zufrieden auf 2022 zurück. Mit einer Gesamtenge von 21,6 Mio Tonnen Papier, Karton und Pappe habe sich die Produktion wieder auf dem langjährigen Vorkrisenniveau bewegt. Die Zahl der Beschäftigten konnte gehalten werden.
„Viele Unternehmen mussten ihre Produktion an die noch zu normalen Preisen eingekauften Gasmengen und die durch vorherigen Lageraufbau bei den Kunden zum Jahresende gesunkene Nachfrage anpassen“, begründet Verbandspräsident Winfried Schaur den Mengenrückgang. Die gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe hätten sich jedoch auf die Produktpreise durchgeschlagen. Das spiegele sich auch im Umsatzzuwachs von 36 Prozent auf 21,2 Mrd € wider, heißt es weiter.
Der Gesamtabsatz der deutschen Papierfabriken gab laut Verbandsstatistik ebenfalls um mehr als sechs Prozent auf 21,6 Mio Tonnen nach. Die im Inland abgesetzten Mengen gingen dabei jedoch mit einem Minus von acht Prozent auf 11,1 Mio Tonnen etwas stärker zurück als der Auslandsabsatz, welcher nur um knapp fünf Prozent auf 10,5 Mio Tonnen schrumpfte.
Stärkster Mengenrückgang bei grafischen Papieren
Vom Mengeneinbruch am stärksten betroffen waren im letzten Jahr die grafischen Papiere. Hier gaben Produktion und Absatz jeweils um neun Prozent auf knapp 6,0 Mio Tonnen nach. Mit fast zwölf Prozent ging die produzierte Menge an Presse- und Katalogpapieren besonders stark zurück.
Bei Papier, Karton und Pappe für Verpackungsanwendungen weist der Verband für 2022 ein Minus in der Produktion von sechs Prozent auf 12,7 Mio Tonnen aus. Die Produktion von Papieren und Pappen für technische und spezielle Verwendungszwecke ging um fast vier Prozent auf knapp 1,5 Mio Tonnen zurück. Ähnlich hoch fiel die Menge bei der Maschinenproduktion von Hygienepapieren aus. Dieser Bereich war somit der einzige, der das Produktionsniveau des Vorjahres halten konnte.