Die Emser Depesche - Wie ein Telegramm den Deutsch-Französischen Krieg auslöste
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Im Juli 1870 spitzte sich der Konflikt zwischen Preußen und Frankreich um die spanische Thronkandidatur des Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zu. Frankreich sah darin eine Provokation und Bedrohung und verlangte von König Wilhelm I. von Preußen, die Kandidatur zu verhindern. Es kam zu mehreren Treffen zwischen dem französischen Botschafter Benedetti und Wilhelm I. im Kurort Ems.
Obwohl Leopold seine Kandidatur bereits zurückgezogen hatte, forderte Frankreich eine Garantieerklärung von Wilhelm, dass er auch in Zukunft eine Thronbesteigung Leopolds ausschließen würde. Dies lehnte der König ab. Sein Berater Heinrich Abeken fasste die Ereignisse in einem Telegramm an Kanzler Otto von Bismarck zusammen - der sogenannten Emser Depesche.
Bismarck kürzte und verschärfte den Text der Depesche so, dass der Eindruck entstand, der König habe Benedetti brüsk abgewiesen und weitere Verhandlungen verweigert. Die Veröffentlichung dieser provokativen Fassung führte in der französischen Öffentlichkeit zu einem Sturm der Empörung. Frankreich sah seine Ehre verletzt und erklärte Preußen am 19. Juli 1870 den Krieg.
Tatsächlich hatte Bismarck mit seiner Pressemitteilung Frankreich in eine Falle gelockt. Er wollte die Schuld am Kriegsausbruch Frankreich zuschieben und gleichzeitig die süddeutschen Staaten zum Kriegseintritt an der Seite Preußens bewegen. Beides gelang ihm durch die geschickte Manipulation der Emser Depesche.
Der Deutsch-Französische Krieg endete mit einer verheerenden Niederlage Frankreichs. Im Januar 1871 musste der französische Kaiser Napoleon III. kapitulieren. Der Sieg ebnete den Weg zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs unter preußischer Führung. Die Emser Depesche hatte somit welthistorische Folgen und gilt als Musterbeispiel für Bismarcks Machtpolitik.