Die Bräutigamseiche - Ein Baum bekommt Briefe aus aller Welt

Im Dodauer Forst bei Eutin in Schleswig-Holstein steht eine ganz besondere Eiche: die Bräutigamseiche. Mit ihren über 500 Jahren auf dem Stamm, einer Höhe von 25 Metern und einem Umfang von 5 Metern ist sie nicht nur äußerlich beeindruckend, sondern hat auch eine einzigartige Geschichte zu erzählen.

Eiche mit Astloch
© Bild von Peggychoucair auf Pixabay
09.12.2024

Was die Bräutigamseiche so außergewöhnlich macht, ist ihre eigene Postanschrift. Sie ist der erste Baum weltweit, dem diese Ehre zuteil wurde. Wer ihr einen Brief schreiben möchte, adressiert ihn einfach an: Bräutigamseiche, Dodauer Forst, 23701 Eutin. Der Postbote deponiert die Briefe dann in einem Astloch, das als Briefkasten dient.

Der Ursprung des Namens

Aber woher stammt der Name Bräutigamseiche? Die Legende besagt, dass sich 1891 Fräulein Ohrt, die Tochter eines Försters, und der Schokoladenfabrikant Schütte-Felsche unter der Eiche das Jawort gaben. Zuvor hatten sie heimlich Liebesbriefe über das Astloch der Eiche ausgetauscht, da der Vater der Braut zunächst gegen die Verbindung war. Die Hochzeit markiert die Geburtsstunde des Namens Bräutigamseiche.

Briefe aus aller Welt

Die Bräutigamseiche erhält Post aus der ganzen Welt. Menschen aus Afrika, China, Japan, Polen, Russland, Skandinavien, Südamerika und Taiwan schreiben dem Baum. Jeder kann die Briefe aus dem Astloch nehmen, lesen und beantworten. So bringt die Eiche Heiratswillige in Kontakt und hat schon so manche Ehe gestiftet.

Ein Baum, der verbindet

Seitdem hat die Bräutigamseiche über hundert Ehen gestiftet - sogar internationale. Sie verbindet einsame Herzen und ist zu einem Symbol der Liebe geworden, das weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus bekannt ist. Die Bräutigamseiche zeigt, dass man manchmal nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein muss, um sein Glück zu finden - oder einfach an einen besonderen Baum schreiben sollte.