Deutsche Papiersackindustrie: gesunkene Nachfrage in 2023

Das Jahr 2023 schloss die deutsche Papiersackindustrie mit einem Absatzrückgang ab: Sie lieferte 22,6 Prozent weniger Papiersäcke aus als im Jahr zuvor. Die Mitglieder der Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V. (GemPSI) führen die rückläufige Entwicklung auf Absatzeinbrüche in ihren größten Marktsegmenten sowie hohe Lagerbestände bei ihren Kunden zurück. Dennoch bewerten sie ihre Geschäftslage im Jahr 2023 als befriedigend. Das ergab die Umfrage zum diesjährigen Branchenbarometer. Im Fokus dieser Ausgabe steht der Papiersackmarkt für Baustoffe, der mit Abstand größte Absatzmarkt der deutschen Papiersackindustrie.


Papiersäcke für Baustoffe
© GemPSI Gemeinschaft Papiersackindustrie e.V.
02.05.2024
Quelle:  Firmennews

Die deutsche Papiersackindustrie lieferte im Jahr 2023 rund 654 Millionen Papiersäcke aus. Das entspricht einem Absatzrückgang von 22,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nichtsdestotrotz nimmt sie im europäischen Vergleich weiterhin einen vorderen Platz ein. Die Märkte für Zement, Chemikalien, Mineralien und Diverses erzielten schwächere Ergebnisse als der Gesamtmarkt. Etwas besser notierten Nahrungsmittel ohne Milchpulver und Baustoffe ohne Zement. In den Segmenten Futtermittel und Saatgut gab es geringere Schwankungen nach unten. Der Markt für Milchpulver hielt sich in etwa auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Die GemPSI-Mitglieder bewerten die Zufriedenheit der Geschäftslage in 2023 mit einem Wert von 3,4 Punkten noch zufriedenstellend, trotz der Einbußen.

Rückblick auf ein herausforderndes Jahr

Die sinkende Nachfrage nach Papiersäcken führen die GemPSI-Mitglieder zum einen auf hohe Lagerbestände bei ihren Kunden zurück, die im Jahr zuvor etwa acht bis zwölf Prozent mehr Säcke bestellt haben, um Sicherheitsbestände aufzubauen. Dies führte zu einem Rückgang der Bestellungen im Jahr 2023. Darüber hinaus hat sich auch die ökonomische Lage auf die Entwicklung des deutschen Papiersackmarkts ausgewirkt. So waren fast alle Marktsegmente der deutschen Papiersackindustrie von einer geringeren Nachfrage betroffen. Insbesondere hat sich dies in ihren größten Absatzmärkten bemerkbar gemacht. So sank die Produktion von Baustoffen und Chemikalien im Jahr 2023 deutlich.

Trends 2023: weitere Nachhaltigkeitsaspekte im Fokus

Nach Aussagen der GemPSI-Mitglieder legten ihre Kunden im letzten Jahr weiterhin einen besonderen Fokus auf verschiedene Nachhaltigkeitskriterien. So stieg beispielsweise die Nachfrage nach dem Einsatz von recycelten Materialien in Papiersäcken sowie dem CO2-Fußabdruck und dem Recyclingscore ihrer Verpackungen. Dieser gibt an, wie gut sich eine faserbasierte Verpackung recyceln lässt. „Im Bereich Nachhaltigkeit ist nicht zuletzt vor dem Hintergrund der EU-Verpackungsverordnung ordentlich Bewegung“, erklärt Alfred Rockenfeller. „Unsere Kunden können sich schon jetzt auf interessante Weiterentwicklungen und Produktoptimierungen aus den Reihen unserer Mitglieder freuen.“

Unterschiedliche Geschäftsprognosen für 2024

Nach Ansicht der GemPSI-Mitglieder werden die meisten Marktsegmente ein ähnliches Niveau wie im Jahr 2023 erreichen. Einige schätzen die Entwicklung bei den Baustoffen (ohne Zement) und bei den chemischen Produkten vorsichtiger ein. Ihre Geschäftsaussichten beurteilen die GemPSI-Mitglieder dennoch zufriedenstellend mit einem Wert von 3,2 Punkten. Dafür nennen sie verschiedene Gründe: Die weiterhin schwierige geopolitische Lage, bevorstehende politische Entscheidungen, hohe Energie- und Baustoffkosten sowie lange Lieferzeiten bremsen die ökonomische Entwicklung Deutschlands als exportabhängigen Wirtschaftsstandort. Auf der anderen Seite sind sie zuversichtlich, dass der Markt nach den turbulenten Jahren langsam wieder zu einem normalen Maß zurückkehrt. Mit ihren Produkten, ihrer Innovationskraft und Flexibilität fühlen sich die GemPSI-Mitglieder gut im Markt positioniert und bewerten ihre Ausgangsposition mit 1,8 Punkten.

Im Fokus: Papiersäcke für Baustoffe

Einschließlich des Zementbereichs hielten Papiersäcke für Baustoffe in 2023 einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent, was dieses Segment zu einem Schlüsselmarkt für die Mitglieder der GemPSI macht. Die deutsche Papiersackindustrie lieferte rund 270 Millionen Papiersäcke für Baustoffe und rund 74 Millionen Zementpapiersäcke aus. Bei der Verpackungswahl achten Baustoffhersteller nach Angaben der Befragten insbesondere auf effiziente Abfüllgeschwindigkeiten, einen guten Produkt- und Feuchtigkeitsschutz sowie eine lange Lagerfähigkeit und verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte. Mit ihrem Produktportfolio für Baustoffe fühlen sich die GemPSI-Mitglieder gut (2 Punkte) im Markt positioniert. Sie geben an, zahlreiche Optimierungen an ihren Verpackungen vorgenommen zu haben, unter anderem in den Bereichen Produktschutz, beim Recyclingscore und CO2-Fußabdruck. Die GemPSI-Mitglieder gehen davon aus, dass Nachhaltigkeitsaspekte in den kommenden fünf bis zehn Jahren für ihre Baustoffkunden noch bedeutender werden und arbeiten aktiv an der Weiterentwicklung ihrer Dienstleistungen und Produkte in diesem Bereich. Besonders wichtig erachten sie neben der Verbesserung des Produktschutzes den verstärkten Einsatz von recycelten Materialien in Papiersäcken und die Förderung und weitere Vereinfachung des Recyclings von Baustoffsäcken. „Wir achten stets darauf, Produkte und Serviceleistungen auf höchstem Niveau anzubieten“, so Rockenfeller. „Künftig planen wir, dies noch aufmerksamkeitsstärker zu kommunizieren.“


Das könnte Sie auch interessieren


 

Ausgewählte Topnews aus der Papierindustrie