Der Sixtus-Brief: Kaiser Karls gescheiterter Friedensversuch im Ersten Weltkrieg

Der Sixtus-Brief bzw. die Sixtus-Affäre bezeichnet die Aufdeckung der geheimen Friedensverhandlungen, die Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkriegs 1917 über die belgischen Prinzen Sixtus und Xaver von Bourbon-Parma mit der Entente führte. Der Versuch, einen Separatfrieden zu schließen, scheiterte jedoch.

Brief
© Bild von Dmitriy Gutarev auf Pixabay
24.02.2025

Der Inhalt des Sixtus-Briefs

In seinem berühmten Brief an Prinz Sixtus vom 24. März 1917 erklärte sich Kaiser Karl bereit, "mit allen Mitteln und allem zu Gebote stehenden Einfluss bei seinen Verbündeten die gerechten französischen Ansprüche bezüglich Elsaß-Lothringens zu unterstützen". Außerdem sollte Belgien wiederhergestellt und entschädigt werden. Serbien sollte seine Souveränität zurückerhalten und einen Zugang zur Adria bekommen.

Mit diesen Zugeständnissen hoffte der junge Kaiser, Frankreich für einen Frieden zu gewinnen. Sein Außenminister Graf Czernin war über die Gespräche informiert, kannte aber nicht den genauen Wortlaut des Briefes. Ein zweiter Brief vom 9. Mai bekräftigte die österreichischen Positionen.

Das Scheitern der Friedensbemühungen

Die von Sixtus übermittelten Bedingungen der Entente wären einer Niederlage gleichgekommen. Insbesondere die Stärkung Serbiens und Russlands waren für die Donaumonarchie inakzeptabel. Auch war Frankreich nicht bereit, dem Deutschen Reich im Gegenzug freie Hand im Osten zu gewähren.

Als der französische Ministerpräsident Clemenceau den ersten Brief Karls im April 1918 veröffentlichte, um eine Aussage Czernins zu widerlegen, leugnete der Kaiser weitere Briefe und Zugeständnisse. Damit war er vor dem deutschen Bündnispartner bloßgestellt. Die Affäre bedeutete das Ende Österreich-Ungarns als gleichberechtigter Partner und zerstörte die Aussichten auf einen Verständigungsfrieden mit den Westmächten endgültig.

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