Das Billet-doux: Charmante Liebeserklärungen vergangener Jahrhunderte
News News-Blog
Das Billet-doux war vom 17. bis ins 19. Jahrhundert eine beliebte Form, seiner Angebeteten auf charmante und diskrete Weise eine Liebeserklärung zukommen zu lassen. Doch was genau verbarg sich hinter diesem Begriff und wie funktionierte der Austausch dieser "süßen Zettel"?
Was war ein Billet-doux?
Ein Billet-doux (französisch für "Liebesbrief" oder wörtlich "süßer Zettel") war ein kurzes Schriftstück, das eine Liebeserklärung und oft auch die Aufforderung zu einer Antwort enthielt. Es handelte sich dabei um kleine, gefaltete Zettel, die sowohl von Männern als auch von Frauen verfasst werden konnten. Im Gegensatz zu ausführlicheren Liebesbriefen beschränkte sich das Billet-doux auf das Wesentliche. Durch sein kompaktes Format ließ es sich unauffällig dem Adressaten zustecken.
Die Blütezeit des Billet-doux
Seinen Höhepunkt erlebte das Billet-doux im 18. Jahrhundert. In der höfischen Gesellschaft gehörten kleine, verzierte Seiden-Täschchen, in denen man die Liebeszettelchen aufbewahrte, zum guten Ton. Auch im Bürgertum erfreute sich diese Form der Kontaktaufnahme zunehmender Beliebtheit. Die Billets-doux selbst wurden häufig in aufwendig gestalteten Umschlägen aus Seide überreicht, die mit Bändern, Stickereien oder sogar Schmucksteinen verziert waren.
Mehr als nur eine Liebeserklärung
Neben dem Übermitteln der ersten Liebeserklärung dienten Billets-doux auch der weiteren Anbahnung einer Beziehung. So enthielten sie oft Verabredungen oder wurden Liebesgeschenken beigelegt. Das Verfassen, Empfangen und Lesen dieser charmanten Nachrichten war ein beliebtes Motiv in der Kunst des Rokoko und ein häufiges Thema in Bühnenstücken und Romanen der damaligen Zeit.
Das Ende einer Ära
Im Laufe des 19. Jahrhunderts verlor das Billet-doux allmählich an Bedeutung. Gründe dafür waren unter anderem der Wandel gesellschaftlicher Konventionen und das Aufkommen neuer Kommunikationsmittel. Dennoch hat sich der Begriff bis heute im kulturellen Gedächtnis erhalten - sei es als Titel von Musikstücken, Filmen oder sogar als Name einer Rosenzüchtung.
Auch wenn das Billet-doux heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Form existiert, erinnert es uns an eine Zeit, in der Liebeserklärungen mit viel Charme, Kreativität und Diskretion übermittelt wurden. Eine Kunst, die in Zeiten von Textnachrichten und Social Media fast schon in Vergessenheit geraten ist.