Bilderbogen: Populäre Flugblätter für das einfache Volk

Bilderbogen waren im 18. und 19. Jahrhundert eines der ersten Massenmedien für die breite Bevölkerung. Die handkolorierten Einblattdrucke auf billigem Papier boten Unterhaltung, Belehrung und aktuelle Nachrichten für die damals oft leseunkundigen Menschen.

Bilderbogen
© Bild von Oberholster Venita auf Pixabay
02.09.2024

Die Motive variierten von Heiligenbildern über Porträts von Herrschern bis hin zu pädagogischen Darstellungen. Besonders beliebt waren Stadtansichten, Landschaftsbilder und Berichte über aktuelle Ereignisse wie Kriege oder Naturkatastrophen. Mit einfachen Worten und Reimen wurden die farbenfrohen Bilder erklärt. Die einseitigen Druckbögen wurden gerne als Ausschneide- und Bastelbogen oder billiger Wandschmuck verwendet.

Rund 300 Druckereien bedienten in ganz Europa die große Nachfrage nach den günstigen Bilderbogen. Zentren waren Épinal in Frankreich sowie deutsche Städte wie Neuruppin, Nürnberg, Augsburg und München. Das bekannteste Unternehmen war die Neuruppiner Druckerei Gustav Kühn, die mit dem Slogan „Neu-Ruppin, zu haben bei Gustav Kühn" jahrzehntelang zum Inbegriff für Bilderbogen wurde.

Heute sind die historischen Bilderbögen relativ selten und bei Sammlern sehr begehrt und in Museen zu bewundern. Sie geben einen lebendigen Einblick in die Welt der einfachen Menschen von einst und waren Vorreiter der Bildberichterstattung.